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Prof. Ernst-Otto Czempiel von der hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung.
Dienstag, 13. November 2001
Die Nordallianz in Kabul
"Es ist an der Zeit, sich wieder dem eigentlichen Ziel zuzuwenden"  

Mit der Einnahme Kabuls durch die Nordallianz wurden Fakten geschaffen, die internationale Plänen für Afghanistan zu wider laufen könnten. Über die Zukunft des Landes sprach n-tv.de mit dem Ernst-Otto Czempiel von der hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung.
 
n-tv.de: Was halten sie von der Glaubwürdigkeit der Nordallianz, in Bezug auf ihre Zusagen, in Kabul nicht die Macht an sich zu reißen?
 
Prof. Czempiel: Sehr wenig. Als militärische Oraganisation will die Nordallianz nun selbst entscheiden, was sie mit Ihrem Sieg anfängt. Sie wird mit Sicherheit die Wünsche der USA beachten, aber sie nicht als Dogma nehmen. Sie wird versuchen, möglichst viele ihrer eigenen Wünsche durchzusetzen, um ihren militärischen Sieg in politischen Gewinn umzuwandeln.
 
n-tv.de: Ist ersichtlich, ob die USA, bzw. die UNO eine Plan haben, wie es mit der Regierungsbildung weiter gehen soll?
 
Prof. Czempiel: Die Vorstellungen der USA sind folgende:
 
1. Der König übernimmt die Schirmherrschaft über eine Koalitionsregierung.
 
2. Die Stämme setzen sich zusammen und beraten über den weiteren politischen Weg.
 
3. Die UNO hält schützende ihre Hand darüber.
 
Die Realisierbarkeit dieser Vorstellungen ist allerdings fraglich, zumal noch nicht geklärt ist, ob und in welchem Maß die Taliban an diesem Prozess beteiligt werden sollen. Der Logik des Felszuges folgend, sollen die sie nicht beteiligt werden, ob es aber zu einem Frieden kommen kann, wenn nicht einmal die gemäßigten Taliban am Friedensprozess beteiligt werden, ist allerdings zweifelhaft.
 
n-tv.de: Wird die Arbeit internationaler Hilfsorganisationen nun erleichtert?
 
Prof. Czempiel: Sollte sich die Eroberung von Masar-i-Sarif als dauerhaft erweisen, ist die Versorgung des Nordens von Afghanistan nun über Usbekistan möglich. Im Süden des Landes wir alles davon abhängen, ob die USA in Folge dieses Etappensieges ihre Bombenangriffe einstellen werden.
 
n-tv.de: In der Vergangenheit hat es immer wieder Plünderungen und Übergriffe auf die Zivilbevölkerung gegeben, wenn in afghanischen Gebieten die Herrschaft gewechselt hat. Was kann man tun, damit es diesmal nicht dazu kommt?
 
Prof. Czempiel: Nichts, außer gut zureden.
 
n-tv.de: Die Taliban sollen Kandahar verlassen haben. Ist jetzt mit einem Guerilla-Krieg zu rechnen? Was bedeutet er für die Nordallianz, Hilfsorganisationen und Truppen der Anti-Terror-Allianz.
 
Prof. Czempiel: Eine Beurteilung der militärischen Lage ist momentan nicht möglich. Sollte sich die Siegesmeldungen der Nordallianz aber bestätigen, so wird viel für die Vermeidung eines Bürgerkrieges davon abhängen, ob es zu einer politischen Einigung zwischen allen Beteiligten kommt. Wird keine für alle einvernehmliche Lösung erzielt, so droht ein Kleinkrieg wie in den letzten Jahren in Afghanistan.
 
n-tv.de: Wie steht es jetzt um Osama bin Laden und seine Terrororganisation El Kaida? Ist der Terror jetzt besiegt?
 
Prof. Czempiel: In Bezug auf Osama bin Laden und El Kaida hat sich nichts geändert. Der ursprüngliche Anlass, die Ausschaltung bin Laden ist aus dem Blick gerückt. Schon der US-Verteidigungsminister hat es vor einiger Zeit als unwahrscheinlich bezeichnet, dass dieser Krieg zur Ergreifung bin Ladens führt. Jetzt ist es an der Zeit, sich wieder dem eigentlichen Ziel zuzuwenden, nämlich der Bekämpfung von bin Ladennd el Kaida zu kümmern.

 


Hilfe für die Opfer

  1. Diakonisches Werk der EKD (www.diakonie.de): Kennwort „Flüchtlingshilfe Afghanistan-Konflikt“, Postbank Stuttgart, Konto 502-707, BLZ 600100 70
     

  2. Caritas international (www.caritas.de): Kennwort „Afghanistan“, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, Konto 202, BLZ 660 205 00

  3. UNICEF (www.unicef.de): Kennwort „Flüchtlingshilfe Afghanistan“, Konto 300.000, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00.

  4. Deutsche Stiftung für UN-Flüchtlingshilfe: Kennwort Afghanistan, Konto 2000 2002, Sparkasse Bonn, BLZ 38050000.

  5. Deutsches Rotes Kreuz (www.drk.de): Kennwort „Flüchtlingshilfe“, Bank für Sozialwirtschaft, Konto 41 41 41, BLZ 370 205 00;

  6. Ärzte ohne Grenzen (www.aerzte-ohne-grenzen.de): Kennwort „Afghanistan“, Sparkasse Berlin, Konto 97 0 97, BLZ 100 500 00.

  7. Terres des Femmes: Kennwort „Rawa“, Kreissparkasse Tübingen, Konto 881 999, BLZ 641 500 20

Angst vor dem Winter
In Afghanistan wird die Lage für die Menschen immer bedrohlicher. Hunderttausende sind auf der Flucht vor Bomben und Hunger - die Nachbarländer schließen die Grenzen

08.11 .2001 Berliner Zeitung

ISLAMABAD, Auf der Straße, die an dem 6 000 Meter hohen Gipfel des Anjuman vorbei ins Panjsheer-Tal führt, liegen schon 50 Zentimeter Schnee. Ab Anfang Dezember werden die Hochebenen in Afghanistans Provinzen Bamiyan, Ghor, Uruzgan von der Außenwelt abgeschnitten sein. "In diesen Regionen hängen 700 000 Menschen von unserer Nahrungsmittelhilfe ab", sagt Khaled Mansour vom "World Food Programme" (WFP) in Pakistans Hauptstadt Islamabad. "Wir kaufen oder mieten gegenwärtig Schneepflüge, um die Straßen so lange wie möglich offen zu halten.
40 000 Tonnen Nahrungsmittel brauchen die Afghanen im unwirtlichen Hindukusch-Gebirge, um den drei bis fünf Monate langen Winter mit Temperaturen bis zu Minus 40 Grad zu überleben. Erst 8 000 Tonnen konnten während der vergangenen Wochen nach Afghanistan gebracht werden. Die Lage ist schwierig, weil der Krieg die Transporte behindert. "Wir sind vorsichtig optimistisch, dass wir das Schlimmste verhüten können", sagt Mansour. Lastwagen pakistanischer und afghanischer Fuhrunternehmen bringen die Güter im Auftrag der UN-Organisation trotz des Luftkriegs in die Notstandsgebiete, wo Mitarbeiter von 50 Hilfsorganisationen sie verteilen. "Wir konzentrieren uns gegenwärtig auf die Gebiete, die als Erstes von der Außenwelt abgeschnitten werden", erklärt Mansour, "anschließend kümmern wir uns dann um die anderen Gebiete."

Drei Jahre Dürre

Vor allem im Norden des Landes wird die Lage mit dem beginnenden Winter immer bedrohlicher. In dem "Hungergürtel" Afghanistans sind rund 3,5 Millionen Menschen wegen einer dreijährigen Dürre von ausländischer Hilfe abhängig. Nach Angaben der Hilfsorganisation "Oxfam International" leiden dort bereits 400 000 Menschen an akutem Nahrungsmangel. "Wir befürchten, dass die Zeit abläuft", warnt Oxfam. Erschwerend kommt hinzu, dass die Region auch zu denen zählt, in denen gegenwärtig der Krieg am stärksten zu spüren ist. Viele radikalislamische Talibanmilizen haben sich in der Stadt Mazar-i-Sharif verschanzt, Luftangriffe der Amerikaner sind keine Seltenheit.

"Wir schätzen, dass in ganz Afghanistan mittlerweile rund zwei Millionen Menschen als Vertriebene gelten müssen", sagt WFP-Sprecher Mansour, "aber wir wissen nicht, wo sie sind." Die Menschen fliehen aus ihren Heimatorten vor der Dürre, dem Hunger und den Bomben. "Es gibt Anlass zu der Annahme, dass bald Tausende innerhalb Afghanistans sterben werden", fürchtet der EU-Kommissar für Entwicklungshilfe, Poul Nielson, "weil humanitäre Hilfe sie nicht erreichen kann oder sie zu schwach sind, diese zu suchen."

Wer noch in der Lage ist, flüchtet in Richtung der Grenzen. Doch die Nachbarstaaten Pakistan und Iran lassen keinen Flüchtling passieren. In beiden Ländern leben nach 22 Jahren Krieg und Bürgerkrieg bereits fünf Millionen Menschen aus Afghanistan. In Pakistan sind es bis zu drei Millionen Flüchtlinge, und Pakistans Militärmachthaber Pervez Musharraf befürchtet, ihre Zahl werde sich verdoppeln, wenn er die Grenzen öffne. An der Grenze zu Pakistan kam es schon zu Unruhen, weil sich die Flüchtlinge nicht durch Wachposten und Stacheldraht aufhalten lassen wollten. Pakistan und der Iran haben sich deshalb mit den Taliban arrangiert: Die Taliban halten ihre Landsleute in Grenz-Lagern zurück.

Vor wenigen Tagen verkündete die Militärregierung dann die neue "humanitäre Politik" Pakistans. Danach sollen nur wenige Flüchtlinge über die Grenze gelassen und in Lagern interniert werden. 80 000 bis 100 000 Vertriebene, die bereits seit Mitte September gekommen sind, sollen nach dem Willen der pakistanischen Behörden ebenfalls dorthin gebracht werden. Peter Kessler vom Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen kritisiert das Vorgehen Pakistans und des Irans: "Menschen, die zu fliehen versuchen, sollte es erlaubt werden zu fliehen." Es sei viel schwerer, die Flüchtlinge in Afghanistan zu versorgen, als wenn sie über die Grenze kämen.

Der größte Teil der Hilfe soll nach dem Willen der pakistanischen Regierung in Afghanistan geleistet werden. "Das werden überwiegend pakistanische Organisationen übernehmen", beschreibt der Chef einer Hilfsorganisation die Absichten des Militärdiktators Pervez Musharraf, "die alle mit politischen Absichten nach Afghanistan gehen werden". So will eine pakistanische Organisation, die von den USA auf die Liste der Terrororganisationen gesetzt wurde, monatlich Hilfe im Wert von 50 Millionen US-Dollar in Afghanistan verteilen. Geplant ist allerdings auch eine andere Unterstützung: Jeder Familie eines in Afghanistan gefallenen "Dschihadis" (Heiliger Krieger) soll eine Entschädigung von 800 US-Dollar erhalten.

Kein Stopp der Luftangriffe

Westliche Hilfsorganisationen sehen diese heimliche Unterstützung des Taliban-Regimes mit Sorge, doch bleibt kaum Zeit, mögliche Gegeninitiativen zu entwickeln. Zu sehr sind die wenigen Helfer von den Bemühungen in Anspruch genommen, eine humanitäre Katastrophe in Afghanistan zu verhindern, die mit dem Wintereinbruch immer wahrscheinlicher zu werden droht. Hilfsorganisationen fordern einen Stopp der Bombardierungen, um die 7,5 Millionen Zivilisten - rund ein Drittel aller Afghanen - versorgen zu können. Die Amerikaner aber lehnen eine Unterbrechung der Luftangriffe bisher ab. So plädieren europäische Politiker zumindest dafür, "humanitäre Korridore" zu öffnen, also Zugangswege, um Lebensmitteltransporte in das Krisengebiet bringen zu können.


Stern,

ABWANDERUNG

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Die Intelligenzia verlässt Afghanistan
Wer kann, flüchtet aus Afghanistan - zurück
bleiben Kinder und Alte
Mit seinem florierenden Teppichgeschäft, seinem großen Haus und seinem fröhlichen Lachen passt Atta Muhammad nicht in das Bild, das man sich gemeinhin von einem afghanischen Flüchtling macht. Vor fast zwei Jahrzehnten verließ der 48-Jährige sein Heimatland und ging nach Pakistan. Es ist unwahrscheinlich, dass er jemals wieder zurückkehrt. Muhammad ist kein Einzelfall. Doch wer soll Afghanistan wieder aufbauen, wenn alle wohlhabenden und gut ausgebildeten Afghanen im Exil leben?

Zurück bleiben Witwen und Kinder
Zurückgeblieben ist ein Volk von Witwen, Kindern, die niemals ein Schulbuch gesehen haben, und jungen Männern, deren einzige Ausbildung der Kriegsdienst war. „In unseren Herzen sind wir Afghanen, wir werden immer Afghanen bleiben, und wir werden als Afghanen sterben", sagt Muhammad und nippt an seinem grünen Tee. Er sitzt auf einem Stapel Teppiche in einem seiner beiden Läden in der pakistanischen Stadt Quetta. Muhammad weiß, dass er den Wiederaufbau seines Heimatlandes nicht mehr erleben wird. „Es gibt dort nichts mehr." Vielleicht, so sagt er, würden seine Kinder sehen, wie Afghanistan wieder aufgebaut wird, seine Generation werde es nicht.

Als die Sowjetunion 1979 in Afghanistan einmarschierte, gehörte das Land schon zu den ärmsten der Welt. Diejenigen, die das Geld und die Mittel dazu hatten, waren die ersten, die ihrer Heimat den Rücken kehrten. Muhammads Familie verließ Kandahar im Jahr 1982, umging die Flüchtlingslager jenseits der pakistanischen Grenze und mietete ein Haus in Quetta.

Mit seinem florierenden Teppichgeschäft, seinem großen Haus und seinem fröhlichen Lachen passt Atta Muhammad nicht in das Bild, das man sich gemeinhin von einem afghanischen Flüchtling macht. Vor fast zwei Jahrzehnten verließ der 48-Jährige sein Heimatland und ging nach Pakistan. Es ist unwahrscheinlich, dass er jemals wieder zurückkehrt. Muhammad ist kein Einzelfall. Doch wer soll Afghanistan wieder aufbauen, wenn alle wohlhabenden und gut ausgebildeten Afghanen im Exil leben?

Zurück bleiben Witwen und Kinder
Zurückgeblieben ist ein Volk von Witwen, Kindern, die niemals ein Schulbuch gesehen haben, und jungen Männern, deren einzige Ausbildung der Kriegsdienst war. „In unseren Herzen sind wir Afghanen, wir werden immer Afghanen bleiben, und wir werden als Afghanen sterben", sagt Muhammad und nippt an seinem grünen Tee. Er sitzt auf einem Stapel Teppiche in einem seiner beiden Läden in der pakistanischen Stadt Quetta. Muhammad weiß, dass er den Wiederaufbau seines Heimatlandes nicht mehr erleben wird. „Es gibt dort nichts mehr." Vielleicht, so sagt er, würden seine Kinder sehen, wie Afghanistan wieder aufgebaut wird, seine Generation werde es nicht.

Als die Sowjetunion 1979 in Afghanistan einmarschierte, gehörte das Land schon zu den ärmsten der Welt. Diejenigen, die das Geld und die Mittel dazu hatten, waren die ersten, die ihrer Heimat den Rücken kehrten. Muhammads Familie verließ Kandahar im Jahr 1982, umging die Flüchtlingslager jenseits der pakistanischen Grenze und mietete ein Haus in Quetta.

Sie kauften es, rissen es ab und errichteten ein neues Haus mit einer Wohnfläche von 900 Quadratmetern. Immer wieder wird es erweitert, um der ständig wachsenden Großfamilie Platz zu bieten. 50 Personen leben unter einem Dach, darunter auch vier Brüder Muhammads.

Afghanische Flüchtlinge in der ganzen Welt verstreut
Acht Millionen sind geflohen. Muhammads Freunde aus Kindertagen sind heute über den ganzen Globus verstreut. Sie leben in den USA, in Australien, Saudi-Arabien und Europa. Afghanistan hat die größte Emigrationswelle des letzten halben Jahrhunderts erlebt. Etwa acht Millionen Menschen - das entspricht knapp einem Drittel der Gesamtbevölkerung - sind seit der sowjetischen Invasion geflohen. Die Hälfte davon ist im Laufe der Jahre zurückgekehrt. Doch unter den verbleibenden vier Millionen Exilafghanen sind diejenigen, die das Land am dringendsten braucht: Ärzte, Ingenieure, Lehrer, Geschäftsleute, Bauunternehmer. Ganze Branchen in Afghanistan, wie zum Beispiel die Teppichweberei, sind zusammengebrochen und haben sich über die Grenze nach Pakistan verlagert.

Brain-Drain in Afghanistan
„Afghanistans Brain-Drain war ziemlich umfassend", bilanziert Yusuf Hassan, Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in Pakistan. Schon lange, bevor die Taliban 1996 an die Macht kamen, hatten viele gebildete Afghanen das Land verlassen. Die noch Verbliebenen flüchteten unter dem Eindruck der Taliban-Herrschaft. „Wie können gebildete Leute in einem Land bleiben, in dem Bücher, Musik und Fernsehen verboten sind, in dem Frauen das Arbeiten und Mädchen der Schulbesuch untersagt ist?“ fragt Hassan.

Wer kann, flüchtet aus Afghanistan - zurück
bleiben Kinder und Alte
Viele Exilafghanen haben sich im Ausland erfolgreich eine neue Existenz aufgebaut, haben Restaurants, Lebensmittelläden oder Import-Export-Geschäfte gegründet. Häufig schicken sie ihren Verwandten in Afghanistan Geld. Mian Khan beispielsweise ist heute Vorstandsmitglied der Handelskammer von Quetta. Der 65-Jährige, der Afghanistan vor zehn Jahren verließ, herrscht als Geldwechsler und Großhändler für Lebensmittel und Kleider über ein kleines Imperium. Viele seiner Kunden sind Afghanen, und er treibt noch immer ein wenig Handel mit Afghanistan. Khan weiß jedoch, dass seine Interessen jetzt in erster Linie mit seiner Wahlheimat Pakistan verknüpft sind. „Ich bin Bürger von Pakistan. Hier mache ich Geschäfte", sagt er.

Die Zukunft ist ungewiss
Zwar gibt es durchaus wohlhabende und gut ausgebildete Afghanen, die eine Rückkehr in ihre Heimat nicht ausschließen. Doch sie haben eine Menge Fragen und sorgen sich um die Zukunft des Landes: Wo soll Afghanistan Bürger finden, die Erfahrung mit dem Regieren eines Landes haben? In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde das Land von in Misskredit geratenen Kommunisten, untereinander verfeindeten Milizen und den Taliban beherrscht. Gibt es Leute, die zumindest Grundkenntnisse im Straßen- und Hausbau haben? Wenn das von den Taliban erlassene Schulverbot für Mädchen aufgehoben wird, wo sollen die zusätzlich benötigten Lehrer herkommen?

In Flüchtlingslagern in Pakistan und Iran werden afghanische Mädchen in Schulen unterrichtet, die mit Hilfe der Vereinten Nationen betrieben werden. Wenn sie jetzt nach Afghanistan zurückkehren müssten, so sagen viele Familien, dann würde das für ihre Töchter das Ende der Ausbildung bedeuten.

 

"Bomben setzen den Terror und Elend fort"

Afghanische Flüchtlingskinder in einem Camp an der Grenze zu Tadschikistan: Nur eins von fünf Kindern erreicht das 5. Lebensjahr

Das unsichtbare Elend

Von
7,5 Millionen Menschen brauchen dringend Nahrungsmittel, mehrere hunderttausend Menschen sind auf der Flucht - die humanitäre Situation in Afghanistan ist verheerend. Doch die menschliche Tragödie spielt sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. Hilfsorganisationen schlagen Alarm.

Hamburg - Den Anfang machte die Uno-Menschenrechtskommissarin. Fast eine Woche nach Beginn der amerikanischen Luftanschläge auf Ziele in Afghanistan forderte Mary Robinson Ende vergangener Woche eine Unterbrechung der Angriffe."Wir brauchen eine Pause, um humanitäre Hilfsorganisationen im großen Rahmen starten zu können", forderte Robinson eindringlich und stellte klar: "Wir brauchen dringend Zugang zur Zivilbevölkerung." Stand bislang die uneingeschränkte Solidarität mit den USA im Kampf gegen den internationalen Terrorismus im Vordergrund, mehren sich nun die Stimmen, die vor allem die humanitäre Lage im Blick haben. Das vorrangige Ziel der Militäraktion, den Sturz des Taliban-Regimes, scheint mit ausbleibendem Erfolg dahinter zu verblassen.

Auch die Grünen machen inzwischen Front gegen die US-Luftschläge. Nachdem die Parteivorsitzende Claudia Roth von einem mehrtägigen Reise aus Pakistan zurückgekehrt war, forderte sie - in Anlehnung an die Menschenrechtskommissarin - eine zeitlich befristete Feuerpause. Ihr Credo: Die Anti-Terror-Koalition sei auch eine Koalition der Humanität. Nun müsse den Menschen in Afghanistan geholfen werden, die von einer Hungersnot bedroht seien. Der grüne Parteirat schloss sich der Forderung an, einen vorübergehenden Stopp der Luftangriffe zu prüfen - zum Unmut von Kanzler und Koalitionspartner.

Tatsächlich ist die Lage im Land verheerend. Ein Drama, das sich allerdings weitgehend im Verborgenen abspielt. Denn anders als im Kosovo, in Bosnien, oder in Ruanda gelangen diesmal kaum Bilder von Flüchtlingstrecks in die Öffentlichkeit. Die meisten Journalisten haben das Land verlassen oder sind im Norden des Landes unterwegs. Was sich im afghanischen Kernland abspielt, weiß daher eigentlich niemand. Flüchtlinge, die erschöpft in Auffanglagern im Norden oder im Nachbarland Pakistan ankommen, lassen jedoch das Ausmaß der Not vermuten.

7,5 Millionen in Not

Nach Einschätzung der Vereinten Nationen sind in Afghanistan zurzeit etwa 7,5 Millionen der 20 Millionen Menschen direkt auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, etwa zwei Millionen mehr als vor den Luftangriffen. In den vergangenen Monaten erlebte das ohnehin vom Bürgerkrieg gebeutelte Land die schlimmste Dürre seit Jahren. Hinzu kommen die Folgen des Taliban-Regimes, die das Land weiter zugrunde richteten. Die Folgen sind dramatisch: Teile der Bevölkerung sind unterernährt, berichtet die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen", die seit 20 Jahren vor Ort tätig ist. Nach Angaben des Kinderhilfswerkes der Vereinten Nationen (Unicef) stirbt jedes vierte Kind in Afghanistan vor seinem fünften Geburtstag.

Die EU-Kommission stufte das Land in ihrem Jahresbericht als "vergessenen Konflikt" ein. Auch vor den US-Angriffen waren Tausende Afghanen auf der Flucht vor den Kämpfen der oppositionellen Nordallianz und der Taliban-Truppen. Durch die Bombardements hat sich die Lage nun weiter verschärft: Die Binnenmigration hat seit den Luftangriffen weiter zugenommen. Viele Afghanen versuchen ihre Familien vor den Bombenschlägen in Sicherheit zu bringen.

"Es droht eine humanitäre Katastrophe"

Zusätzlich haben die Vereinten Nationen ihre Hilfslieferungen vorübergehend eingestellt. Andere Hilfsorganisationen klagen darüber, dass sich zurzeit keine Fahrer finden, die bereit sind, Hilfsgüter ins Land zu bringen. "Wir sind sehr besorgt, wir befürchten das Schlimmste", erklärt Ärzte-Ohne-Grenzen-Sprecherin Kattrin Lempp gegenüber SPIEGEL ONLINE. Wenn in den nächsten vier Wochen keine neuen Lebensmittel ins Land kommen, werden viele "verhungern und erfrieren", warnt auch Uli Post, Sprecher der Deutschen Welthungerhilfe. "Dann kommt es zu einer humanitären Katastrophe."

Aus Sicht der Hilfswerke ist die Lage alarmierend. Rupert Neudeck vom Flüchtlingskomitee Cap Anamur kommt gerade aus dem Norden Afghanistans. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE spricht er von einem "Wettlauf mit der Zeit". Mitte November ist bereits mit dem Wintereinbruch zu rechnen. In den Flüchtlingslagern säßen fast 400.000 Menschen fest, die dringend auf Hilfe von außen angewiesen seien. "Wir brauchen eine Riesentonnage an Lebensmitteln und winterfeste Sachen", fordert Neudeck.


FLÜCHTLINGSDRAMA IN AFGHANISTAN

Das unsichtbare Elend (2)
 

Die Strategie der Amerikaner, Bomben für das Taliban-Regime und Brot fürs Volk, wird von den meisten Hilfsorganisationen vehement abgelehnt. Die abgeworfenen Care-Pakete stellten keine zielgenaue Hilfe dar, lautet die weitverbreitete Kritik an den "Keksbombern". "Das ist eine gut gemeinte Geste, aber es ist keine humanitäre Hilfe", meint der Sprecher der Deutschen Welthungerhilfe Post und nennt ein weiteres Problem, nämlich das der Verteilungsgerechtigkeit. Mitarbeiter der Organisation, so Post, hätten berichtet, dass sich die Menschen auf der Erde um die Pakete prügelten. Nach Berichten des britischen Senders BBC werden die Nahrungsmittelpäckchen auf Märkten inzwischen zu Höchstpreisen zum Verkauf angeboten.

Zudem warnen das Deutsche Rote Kreuz und Medico International, dass der Abwurf von Lebensmittel-Paketen aus der Luft die Bevölkerung in verminte Gebiete locken könnte. Afghanistan gehört mit zu den am stärksten mit Minen belasteten Ländern weltweit. Außerdem, kritisieren einige Hilfswerke, gehe die Zusammensetzung der Care-Pakete - neben Reis, Marmelade auch Erdnussbutter - an den Nahrungsgewohnheiten der Afghanen vorbei.

Was den Hilfsorganisationen zusätzlich übel aufstößt, ist die Verknüpfung von Militärschlag und humanitärer Aktion. "Humanitäre Hilfe muss neutral sein", fordert die Deutsche Welthungerhilfe. Die Organisation baut darauf, dass sie in den nächsten Tagen einen Zugang zu dem Land erhält. Indirekt stützen einige der Hilfswerke die Forderung über eine Aussetzung der Luftangriffe: "Krieg führen und humanitäre Hilfe leisten - beides zusammen geht nicht", lautet der Tenor.

Risiko durch Streubomben

Neben der mangelhaften Versorgungslage machen den Afghanen inzwischen auch die anhaltenden Bombardements der US-Streitkräfte zu schaffen. Nach bislang unbestätigten Berichten sind in dem Dauerangriff auch zivile Opfer zu beklagen, insgesamt sollen 300 Menschen getötet worden sein - die meisten von ihnen in Kurram, einem Dorf nahe Dschalalabad. Eine Gruppe ausländischer Journalisten durfte das Dorf unter Aufsicht der Taliban besuchen. Nach Angaben der Korrespondentin der Nachrichtenagentur Associated Press berichteten Bewohner von bis zu 230 Getöteten seit Beginn der Luftschläge.

Noch vor einer Woche hatte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld betont, die amerikanischen Einheiten nähmen lediglich militärische Ziele unter Beschuss, keine zivilen. Wie wenig zielgenau die US-Flieger allerdings operieren, beweist auch die Bombardierung eines Rot-Kreuz-Lagers in Kabul. Das Pentagon musste inzwischen einräumen, das Gebäude mit einer 450-Kilogramm-Bombe zertrümmert zu haben. Die Streitkräfte hätten irrtümlich ein Lagerhaus der Taliban-Miliz für militärische Zwecke vermutet. Tatsächlich befanden sich nach Auskunft des Internationalen Roten Kreuzes in dem Gebäude Weizen, Decken und Ausrüstung.

Vor diesem Hintergrund geraten auch die von den US-Truppen eingesetzten Mittel zunehmend in die Kritik. Der Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Menschenrechte, Rudolf Binding, beklagte jüngst den Einsatz von Streubomben. "Diese Streubomben überschreiten die Grenzen." Die Zivilbevölkerung dürfe nicht in den Kampf gegen die Taliban einbezogen werden.

Die so genannten "cluster bombs" werden vorwiegend gegen große Ziele eingesetzt, sie richten fußballfeldgroße Schäden an. Wegen der schweren Wunden, die sie reißen, haben Menschenrechtsorganisationen mehrfach ihre Ächtung gefordert.



 

IN SPIEGEL ONLINE
·  Flüchtlinge: Uno fordert Grenzöffnung
·  Care-Pakete für Afghanistan: "Gefährlich, willkürlich und teuer"
·  Interview mit Emergency-Gründer Strada: Ein Krieg, so schmutzig wie alle anderen

 


 

INTERVIEW MIT EMERGENCY-GRÜNDER GINO STRADA

Gino Strada im Flugzeug nach Afghanistan
SPIEGEL TV
Gino Strada im Flugzeug nach Afghanistan


Ein Krieg, so schmutzig wie alle anderen

Der italienische Arzt Gino Strada ist Mitbegründer der Hilfsorganisation "Emergency", die sich weltweit für Kriegs- und Minenopfer einsetzt. Sein Team blieb auch nach den Terrorangriffen in Afghanistan und arbeitet zurzeit in einem Krankenhaus in Anabahr, auf dem Gebiet der Nordallianz. SPIEGEL ONLINE hat den unermüdlichen Chirurgen nach seinen Eindrücken aus dem Pandschir-Tal befragt. mehr...


AP
Die Hilfsorganisation "Emergency"

Im Norden Afghanistans bemüht sich die italienische Hilfsorganisation "Emergency", die eklatant schlechten hygienischen und medizinischen Zustände in dem von Krieg und Armut gebeutelten Land zumindest im Ansatz zu beheben. Schon 1999 hatte "Emergency" sein humanitäres Projekt mit dem Bau eines chirurgischen Zentrums für Kriegsopfer in Anabah, im Pandschir Tal, begonnen.

Entlang der seit fünf Jahren nahezu unveränderten Frontlinie zu den Gebieten der Taliban sind Verletzungen durch Schusswaffen und Minen an der Tagesordnung. Seit Beginn ihrer Tätigkeit konnten die italienischen Helfer über 8000 Kriegsopfer behandeln, viele davon in den sechs Erste-Hilfe-Stationen im Kriegsgebiet. Ein im Jahr 2000 gebautes Zentrum in der Hauptstadt Kabul musste wieder geschlossen werden.

Besonders am Herzen liegt den Vertretern der 1994 in Mailand gegründeten Organisation die Behandlung und Rehabilitation von Landminenopfern. Man schätzt die Zahl der weltweit noch nicht explodierten Landminen auf 110 Millionen. Eine ständige Gefahr für Soldaten und die Zivilbevölkerung in 67 Ländern.

Lageplan der ''Emergency''-Krankenhäuser im Norden Afghanistan
Emergency
Lageplan der "Emergency"-Krankenhäuser im Norden Afghanistan
Auch die medizinisch-techische Schulung von Pflegepersonal in Bürgerkriegsgebieten wie Sierra Leone, Kambodscha oder dem Irak ist eines der Hauptanliegen der erfahrenen Helfer. Durch die eigenständige klinische Verwaltung soll die Weiterführung des Programms auch nach Abzug der italienischen Kollegen gewährleistet werden.


 


Adresse und Spendenkonten in Italien:
Emergency
Via Bagutta, 12
20121 Milano

Tel.: 0039 02 76 001 104
Fax: 0039 02 76 00 37 19

Konto bei der Banca Popolare di Milano
Piazza Meda, Milano
c/c 67000 - CAB 01600 - ABI 5584

Konto bei der Banca Popolare dell'Emilia Romagna
Agenzia di Milano
c/c 713558 - CAB 01600 - ABI 5387

TALIBAN-FAN DENNIS J.



Wiederaufbau Afghanistan

Geehrte Damen und Herren, verehrte Leserinnen und Leser !

Durch unseren Aufruf ( http://www.afghan-german.de/d/vai/vai.htm ) seit der Entstehung von
AFGHAN GERMAN OLINE zur Gründung einer afghanischen Ingeneuer Verein (VAI), haben mehr als 170 Interessenten das breit gestelltes Formular ausgefüllt und an uns gesendet.

Bedauerlicherweise konnten wir während dieser Zeit nicht entsprechend reagieren, da viele Interessenten sich zu einer Zusammenarbeit bereit erklärt haben, aber gegenüber der Gründung eines afghanischen Ingenieur Vereins abgeneigt waren, obwohl im deutschen Recht solche Aktivitäten in Form eines Vereins viele Vorteile mit sich bringt.

Neue Impulse in dieser Sache hat uns Dipl.-Ing. Herr Breshna gegeben. Er hat einen Aufruf formuliert der sich an die afghanische Fachkräfte und Freunde Afghanistans richtet. Wir unterstützen diesen Aufruf und möchten ihn an dieser Stelle veröffentlichen.


Liebe Landsleute, liebe Freunde Afghanistans,

Mit großer Sorge spüre ich, daß die Zeit sich für mich immer schneller bewegt und daß wir, die älteren afghanischen Fachkräfte im Exil, die jahrelang in Afghanistan gearbeitet und Erfahrung gesammelt haben, unsere Hoffnung, noch einmal für unsere zerstörte Heimat AFGHANISTAN , einen positiven Beitrag geben zu können , verlieren.Unsere Generation ist ein Bindeglied zwischen Afghanistan und den jungen afghanischen Fachkräften, die Afghanistan noch nicht richtig kennen.

Liebe Afghanen, liebe Freunde Afghanistans, Nach meiner Meinung hat Afghanistan in seiner langen Geschichte noch nie diese Möglichkeit gehabt, so viele ausgebildete Intellektuelle und Fachkräfte zu besitzen. Sicher haben viele dieser Exilafghanen keine Möglichkeit, kein Interesse und vielleicht auch keinen Drang, nach Afghanistan zurückzukehren, aber ich habe gemerkt, daß jeder von ihnen Afghanistan und den Menschen in Afghanistan helfen möchte.

Heute leben in Deutschland fast 80 000 Afghanen. Die afghanischen Kinder gehen alle zur Schule. Viele jungen Afghanen besuchen höhere Lehranstalten, oder sind schon ausgebildete Fachkräfte. Es wäre keine Übertreibung, wenn wir 10 % oder fast 8 000 dieser Exilafghanen in Deutschland in Ausbildung oder schon als fertige Fachkräfte finden würden. Wenn wir die Zahl der afghanischen Fachkräfte in ganz Europa, U S A und in anderen Industrieländern dazuzählen würden, kämen auf Zahlen von etwa 50 000 ausgebildeten afghanischen Fachkräften. Dazu dürfen wir die vielen Fachkräfte und Experten aus dem Ausland, die lange Jahre in Afghanistan gearbeitet und das Land und die Menschen in Afghanistan lieb gewonnen haben, nicht vergessen. Viele von Ihnen haben in diesen schweren Jahren versucht, den leidtragenden Menschen in Afghanistan zu helfen.

Was für ein Potential. Was für eine große Möglichkeit, sich mit dem Wiederaufbau Afghanistans zu beschäftigen .

Auf eine politische Lösung für unsere Heimat haben wir viel zu lange gewartet. Deswegen richten wir einen Appell an alle afghanischen Fachkräfte und an alle Freunde Afghanistans:

Unser Apell lautet „ Wiederaufbau Afghanistan „. Jeder ist aufgerufen, sich in seinem Fachbereich mit konkreten und wissenschaftlich fundierten Beiträgen mit dem Thema „ Wiederaufbau Afghanistans „ zu beschäftigen.

Unser Ziel ist : wie könnte Afghanistan theoretisch wieder aufgebaut werden.

Wir, eine Gruppe von afghanischen Ingenieure in Karlsruhe haben uns bereit erklärt, für diese Zielsetzung eine Fachzeitschrift mit dem Namen „ Wiederaufbau Afghanistan „ herauszugeben.

Am Anfang werden alle drei Monate eine Ausgabe mit etwa 80 Seiten und etwa 10 Beiträge herausgegeben. Alle Themen des Wiederaufbaus , Städteplanung Baumaterialien und Baumethoden, Enegiegewinnung, Bewässerungsmöglichkeiten, Landwirtschaft oder Industriellen Anlagen etc. etc. ist gefragt.

Außer Beiträge sollten sich einige Fachleute als Redaktionsmitglieder bereit erklären, mitzuhelfen. Internet, email, Fax und andere moderne Medien stehen zu unserer Verfügung. Unsere Aktion wird ehrenhalber für Afghanistan sein. Wir hoffen, daß unter diesem Aufruf sich viele in dem beigefügten Formular eintragen werden. 3 Wir hoffen, daß wir im Laufe dieses Jahres zwei oder drei Ausgaben unserer Fachzeitschrift herausbringen.

Wir sind für jede Anregung, jeden Vorschlag und jede Initiative dankbar. Wir hoffen, daß eine Kooperation und Verständnis außerhalb der politischen Szene sich aktiv mit der Zukunft unserer Heimat beschäftigt. Ohne Fachkräfte kann Afghanistan nicht aufgebaut werden !

Mit freundlichen Grüssen
A. Breshna
Kontakt Formular bei AFGHAN GERMAN OLINE .de anklicken.
Bitte anklicken
  http://www.afghan-german.de/d/vai/vai.htm 


 

 
USA warnen Afghanistans Bürger
"Militäreinrichtungen, Regierungsgebäuden, Fabriken, Straßen und Brücken meiden"

18.10 .2001 Kölnische Rundschau

Kabul/Washington/Nairobi (AP) Mit einer über Afghanistan ausgestrahlten Warnung haben sich die USA an die Bevölkerung gewandt.

Die Menschen sollten die Nähe von Militäreinrichtungen, Regierungsgebäuden, Fabriken, Straßen und Brücken meiden, heißt es in der Botschaft, die das US-Flugzeug "Commando Solo" übermittelt.

Ungeachtet der Forderungen von Hilfsorganisationen nach einer Angriffspause setzten die USA ihr Bombardement am Donnerstag fort.

Am zwölften Tag der Offensive wurden auch Angriffe auf Ziele im Zentrum der Hauptstadt Kabul geflogen. Vor Sonnenaufgang griffen die US-Kampfflugzeuge ein Viertel der Stadt an, in dem sich ein Panzerlager und weitere Militäreinrichtungen befanden. Nach Taliban-Angaben gingen die Bomben auch in der Nähe der verlassenen US-Botschaft nieder. In der Gegend liegen ebenfalls das Verteidigungsministerium der Miliz und eine Taliban-Garnison.

Eine Explosion schien aus dem Gebiet zu kommen, in dem sich der Präsidentenpalast befindet. Nahe dem Flughafen stiegen Flammen auf. In Kandahar wurden nach Angaben der Taliban militärische Ziele in der gesamten Stadt bombardiert. Auch aus Dschalalabad wurden neue Angriffe gemeldet.

Afghanen in Deutschland zwischen Hoffnung und Sorge

Hamburg (AP) Ein großer Teil der Afghanen in Deutschland hofft auf einen friedlichen Neubeginn in ihrem Land, wenn die amerikanischen Militärschläge in dem zentralasiatischen Land erst einmal vorbei sind. Zugleich werden alte Ängste wieder wach.

"Plötzlich steht Afghanistan wieder im Mittelpunkt", sagt der in Hamburg lebende afghanische Psychologe Azam Dadfar. Wie er würden sich viele Exil-Afghanen jetzt gerne für ihre Heimat engagieren. Doch die Ohnmacht herrsche vor, sagt Dadfar.

Die Fernsehberichte über Afghanistan sorgen für Aufregung in afghanischen Familien. "Sie sehen die Straßen und Häuser wieder im Fernsehen, in denen sie einst gelebt haben. Die Menschen rauchen viele Zigaretten, alle Telefone sind besetzt, jeder sucht Kontakt." Auch zu ihm, dem Psychologen.

Seit 1992 lebt Dadfar in Hamburg. Zwischen 1985 und 1992 leitete er ein psychiatrisches Zentrum für afghanische Flüchtlinge in Pakistan und betreute dort unter anderem Folteropfer. Mehr als 80.000 Afghanen leben in Deutschland, davon rund 20.000 allein in Hamburg.

Im Exil hätten viele Afghanen versucht, nicht an ihre Vergangenheit zu denken, sagt Dadfar. "Man hat sich mit Kleinigkeiten beschäftigt." Das sollte auch über den Verlust der gesellschaftlichen Stellung im Exil hinweg trösten.

Die in Hamburg lebenden Afghanen mussten auf ihrer Flucht meist mehrfach wieder ganz vorne anfangen: Viele haben eine langjährige Odyssee hinter sich, oft über Indien, Pakistan und Prag bis nach Deutschland, wo sie zwar kein Asyl bekommen, aber geduldet werden. Fliehen konnte nur, wer es sich leisten konnte: Wer genug Geld für den Flug für die ganze Familie hatte und am besten noch einen Diplomatenpass. "In Afghanistan geblieben sind nur die Ärmsten und Schwächsten", sagt Dadfar.

"Was sollen die oft intellektuellen Afghanen hier, wo sie als Taxifahrer arbeiten?" fragt sich auch Asad Rasta Habibi, Sprecher des Vereins zur Nationalen Einheit Afghanistans mit Sitz in Sankt Augustin bei Bonn. Afghanen sei der Verein unter dem Begriff "Rastakhis" bekannt, sagt Habibi, dem persischen Wort für Wiederaufbau. Die meisten der in Hamburg lebenden Afghanen würden in ihre Heimat zurückkehren, sobald das möglich sei: "Wir sind gerne bereit, das Land wieder aufzubauen", sagt Habibi.

Seit Afghanistan Ziel der Militärangriffe ist, sei die verlorene Heimat wieder wichtigstes Gesprächsthema unter Afghanen, meint Dadfar. "Die Eltern hören den ganzen Tag Radio. Viele wissen nicht, was mit ihren Verwandten in Kabul passiert." Manche telefonierten nach Pakistan, nach Afghanistan bestehe aber kein Kontakt. "Das Mitleid bedrückt die Menschen, die Ohnmacht führt zu Depressionen. Jeder will etwas tun."

Das sei nicht immer so gewesen. Politisch aktive Intellektuelle seien in Afghanistan ermordet worden. Habibi erklärt: "Sie hatten es satt, Politik zu machen, und haben sich in das kultur

elle Leben zurückgezogen." Gestandene Historiker versuchten sich in Hamburg als Landschaftsmaler. Der frühere Lehrer Rahman Nadjafi zum Beispiel engagiert sich für seine Heimat: Sein Verein, das "Komitee zur Unterstützung der Flüchtlinge in Afghanistan und zum Wiederaufbau des zerstörten Landes" in Hamburg, sammelte über 70 Tonnen an Nahrungsmitteln.

Einen Weg, die Spende nach Afghanistan zu bringen, haben sie noch nicht gefunden. Überhaupt hoffen die Afghanen auf Hilfe von außen, auf "eine Befreiung vom Terror-Regime der Taliban", sagt Nadjafi. Aus eigener Kraft könne das kriegsmüde afghanische Volk nicht gegen die Taliban ankommen.

Vielleicht eröffnet sich so die Möglichkeit auf eine bessere Zukunft in einem friedlichen Afghanistan, hofft Nadjafi. Er würde am liebsten den ins italienische Exil geflüchteten König Zahir Schah als Übergangsregierung sehen. Habibi setzt dagegen eher auf die Demokraten im Exil. Statt Geld für Waffen auszugeben, sollten amerikanische und europäische Politiker "in die Intellektuellen im Exil als Teil der afghanischen Zivilgesellschaft investieren".

Habibi warnt davor, die Taliban beim Wiederaufbau des Landes politisch zu beteiligen: "Es gibt keine gemäßigten Islamisten, wie es auch keinen gemäßigten Mörder gibt." Auch die zerstrittene Nordallianz verstehe sich mehr auf das Kämpfen als auf Demokratie. "Wenn mit dem Schicksal des braven afghanischen Volkes noch einmal gespielt wird, nimmt der Konflikt kein Ende."


KRITIK VON EXIL-AFGHANEN

"Dieser Krieg ist verlogen"

"Deutschland ist bereits im Krieg" warnt Sabour Zamani, der Leiter des politisch unabhängigen Berliner Zentrums für afghanische Kultur. Es sei verkehrt, sich militärisch an einem Einsatz zu beteiligen, der den Bürgerkrieg in Afghanistan nur verlängern werde. Erfolg versprechender sei "das Austrocknen der Taliban".

Sabour Zamani, 46, leitet das afghanische Kultur- und Kommunikationszentrum in Berlin-Neukölln und arbeitet als Familienhelfer. Er gehört zu mehr als 1200 Exil-Afghanen, die in der Bundeshauptstadt leben.
''Bis zum 11. September war dieses Zentrum ein vergessener Ort'', sagt der Diplom-Pädagoge, danach gab es zunächst Drohanrufe von Deutschen, dann aber  sehr viel Zuspruch. 
Von politischer Seite habe sich aber niemand für seine Erfahrung interessiert: ''Die Menschen in Afghanistan haben die Gewalt satt''.
SPIEGEL ONLINE
Sabour Zamani, 46, leitet das afghanische Kultur- und Kommunikationszentrum in Berlin-Neukölln und arbeitet als Familienhelfer. Er gehört zu mehr als 1200 Exil-Afghanen, die in der Bundeshauptstadt leben. "Bis zum 11. September war dieses Zentrum ein vergessener Ort", sagt der Diplom-Pädagoge, danach gab es zunächst Drohanrufe von Deutschen, dann aber sehr viel Zuspruch. Von politischer Seite habe sich aber niemand für seine Erfahrung interessiert: "Die Menschen in Afghanistan haben die Gewalt satt".
SPIEGEL ONLINE: Herr Zamani, begrüßen Sie es, dass sich jetzt auch Deutschland am Kampfeinsatz in Afghanistan beteiligen will?

Sabour Zamani: Keineswegs. Auch ohne Soldaten oder Spürpanzer vor Ort ist Deutschland bereits Krieg führend. Alle, die diesen Krieg auch nur moralisch unterstützen, sind daran beteiligt - an einem verlogenen Krieg.

SPIEGEL ONLINE: Warum verlogen?

Zamani: Wer auch immer Afghanistan in den letzten 22 Jahren angegriffen hat, niemand hat je sein Ziel erreicht und alle kamen stets mit den gleichen Argumenten. Schon die Russen marschierten ein, um das Land "zu befreien". Daraufhin flüchteten fünf Millionen Menschen. Die Sowjets fingen an, unser Land zu zerbomben und unsere Kultur zu zerstören. Außerdem haben sie das Land so vermint, dass es noch 10 bis 15 Jahre dauern wird, es wieder bewohnbar zu machen.

SPIEGEL ONLINE: Aber die Afghanen warfen die Sowjets wieder zurück.

Zamani: Dann kamen die Extremisten. Auch sie behaupteten, Frieden, Freiheit und Sicherheit für Afghanistan zu schaffen, zwangen aber eine Million Menschen zur Flucht aus Kabul und peinigten die afghanischen Frauen. Sie haben ihnen alle Rechte geraubt und nahmen uns ein menschenwürdiges Leben. Sowohl die Nordallianz als auch die Taliban, beide schufen nicht Sicherheit, sondern Angst. Unsere Schreie hat der Westen aber 22 Jahre lang überhört. Stattdessen unterstützte er sogar die Taliban, die das Land zum größten Gefängnis der Welt gemacht haben.

SPIEGEL ONLINE: Aber jetzt handelt der Westen immerhin....

Wen treffen die Bomben eigentlich? US-Bombardement in der Region Takhar
DPA
Wen treffen die Bomben eigentlich? US-Bombardement in der Region Takhar
Zamani: Aber wie denn? Er unterstützt die Terroristen, die Afghanistan vor den Taliban leiden ließen, die Nordallianz. Und wir erleben jetzt Luftangriffe, die angeblich zielgenau sein sollen, aber ebenso barbarisch sind, weil sie auch Krankenhäuser treffen und Flüchtlinge, die diese Hölle nicht verlassen können.

SPIEGEL ONLINE: Aber sind es nicht Afghanistans Nachbarländer, die ihre Grenzen geschlossen halten?

Zamani: Weil sich angeblich islamische Fundamentalisten unter den Flüchtenden befinden sollen. Dabei haben diese Nachbarländer diese Fundamentalisten zuvor unterstützt. An sie geht aus afghanischer Sicht der gleiche Vorwurf wie an den Westen. Ihre "Hilfe" bestand in vielen Fällen aus militärischer Ausbildung und Waffenlieferungen. So wurden nicht Menschenrechte in Afghanistan durchgesetzt, sondern die Voraussetzungen für endlosen Bürgerkrieg. Auch die Minen, die Afghanistan verseuchen, sind aus dem Ausland geliefert worden. Jede einzelne ist eine terroristische Tat.

SPIEGEL ONLINE: Was müsste geschehen?

Zivile Opfer des Kriegs in Afghanistan
REUTERS
Zivile Opfer des Kriegs in Afghanistan
Zamani: Richtig wäre: keine Waffen und Munition mehr für alle Kriegsparteien. Wir brauchen ihre Entwaffnung und Entmachtung, und zwar sowohl der Taliban als auch der Nordallianz. Wir brauchen eine Regierung aus allen Gruppen, so wie es das vor 22 Jahren schon gab. Vor allem mit Beteiligung der Frauen, die den größeren Bevölkerungsanteil stellen. Dazu wünschen wir uns Friedenstruppen der Uno, aber nicht diesen Krieg.

SPIEGEL ONLINE: Aber sehnt sich nicht Afghanistan nach einer Befreiung von den Taliban?

Zamani: Ja, aber nicht auf diese Weise nach dem amerikanischem Rezept. Daraus folgt nur neuer Bürgerkrieg. Man muss die Terroristen isolieren von allen ihren Unterstützern, damit sie aufgeben und gehen.
Osama-Bin-Laden-Kult unter religiösen Extremisten in Bangladesh
AFP/DPA
Osama-Bin-Laden-Kult unter religiösen Extremisten in Bangladesh
Denn die Taliban sind ein Export aus Pakistan, Saudi-Arabien und den USA, die 1994 die Nordallianz mit Hilfe Bin Ladens vertrieben. Osama Bin Laden wurde zum "Gast" der Taliban, aber nicht zum Gast unseres Volkes. Er genießt nicht das Gastrecht der Afghanen, er hat es verletzt. Bei uns tanzt niemand für ihn auf der Straße. Denn Gastrecht bedeutet nach afghanischer Tradition, sich nicht in die Belange der Gastgeber einzumischen. Aber er hat Afghanistan für seine Zwecke missbraucht, so wie er viele Afghanen als Taliban-Kämpfer missbraucht.

SPIEGEL ONLINE: Wie meinen Sie das?

Zamani: Auch viele Taliban-Kämpfer sind Opfer dieser 22-jährigen Leidensgeschichte Afghanistans durch den Krieg. Es sind vor allem Waisenkinder, die vor 20 Jahren flüchteten und in Pakistan teilweise vom Geheimdienst aufgenommen und zu Kämpfern ausgebildet worden sind. Ihnen sind die eigentlichen afghanischen Werte fremd.
Im Abseits: Entrechtete Frauen in Kabul
AP
Im Abseits: Entrechtete Frauen in Kabul
Sie wuchsen in einer reinen Männergesellschaft auf, ohne Kontakte zu Frauen. Sie haben nie im Leben das Gefühl mütterlicher Fürsorge erlebt und kamen auch nicht mit Tanz oder Musik in Berührung, obwohl dies ein zentraler Bestandteil unserer Kultur war. Deshalb hassen sie das alles. Sie verboten die afghanische Kultur, weil sie ihnen fremd war und verachten die Frauen. Aber sie werden nur instrumentalisiert von Bin Laden und angeblichen geistlichen Führern, die zum Teil außerhalb Afghanistans leben und den Koran in ihrem Sinne umgedeutet haben.

KRITIK VON EXIL-AFGHANEN

"Dieser Krieg ist verlogen" (2)

Zurück zum 1. Teil

Aus afghanischer Sicht eine unheimliche Antiterrorallianz: Die Präsidenten Putin und Bush
AP
Aus afghanischer Sicht eine unheimliche Antiterrorallianz: Die Präsidenten Putin und Bush
SPIEGEL ONLINE: Nun wollen die USA doch Afghanistan helfen?

Zamani: Aber warum haben sie das nicht getan, als uns die Russen überfielen, mit denen sie sich jetzt sogar verbünden? Sie haben keine Glaubwürdigkeit aus afghanischer Sicht. Damals gab es über hundert politische Gruppierungen in Afghanistan. Viele von ihnen haben sich damals für eine Zivilgesellschaft in Afghanistan eingesetzt und für die Rechte der Frauen. Aber die Amerikaner haben nur die Fundamentalisten unterstützt, die daraufhin alle diejenigen terrorisierten, die sich für zivile Werte und die nationale Einheit einsetzten.

SPIEGEL ONLINE: Vielleicht haben die Amerikaner daraus gelernt?

Zamani: Warum argumentiert Präsident Bush dann sogar wie Osama Bin Laden: Wer nicht für mich ist, ist gegen uns? Doch die Afghanen sind weder für den einen noch für den anderen. Wir erleben jetzt das Gleiche wie in den 22 Jahren zuvor. Aus afghanischer Sicht ist dies weder ein Befreiungskrieg, noch ein heiliger Krieg, es ist ein schmutziger Krieg - auf dem Rücken der Afghanen.

SPIEGEL ONLINE: Was raten Sie jetzt dem Deutschen Bundestag zu entscheiden?

Bundeswehrsoldat in Mazedonien - zum Friedenserhalt. In Afghanistan soll durch Krieg Frieden geschaffen werden
[M];DPA.mm.de
Bundeswehrsoldat in Mazedonien - zum Friedenserhalt. In Afghanistan soll durch Krieg Frieden geschaffen werden
Zamani: Sagen Sie nicht auch noch Ja zu dem Krieg. Er stärkt erst die Anfälligkeit für Extremismus in der islamischen Welt. Er fördert den Zulauf zu den Extremisten. Von Pakistan aus ist bereits ein ständiger Strom von Sympathisanten der Fanatiker als freiwillige Kämpfer über die Grenze unterwegs, weil sie den US-Angriff für unsensibel und aggressiv empfinden.

Wenn die Deutschen nun betonen: "Wir sind alle Amerikaner", identifizieren sie sich mit diesem Krieg und geben eine eigene Position auf. Aber Krieg basiert immer auf Hass und schafft neuen Hass. Nur Johannes Rau hat besonnen reagiert und einen sehr vernünftigen Satz gesagt, der jetzt in unserem Schaufenster hängt: "Hass darf nicht zu Hass verführen."

SPIEGEL ONLINE: Aber wie kann der bereits ausgesäte Hass beseitigt werden, um diesen Teufelskreislauf zu durchbrechen?

Sabour Zamani (l.) mit Vertreterinnen von Amnesty International in Berlins afghanischem Kulturzentrum
SPIEGEL ONLINE
Sabour Zamani (l.) mit Vertreterinnen von Amnesty International in Berlins afghanischem Kulturzentrum
Zamani: Der einzige Weg zur friedlichen Beilegung des Konflikts und zur Schaffung menschenwürdigen Lebens ist eine breit gefächerte afghanische Übergangsregierung und die Einrichtung einer Uno-Verwaltung in diesem Land. Die Taliban werden aufgeben, wenn sie merken, dass sie ausgetrocknet werden, wenn ihre Geld- und Waffenströme versiegen. Doch diese Quellen liegen im Ausland, sie müssen die Ziele anderer Strategien seien, nicht aber von Krieg.

SPIEGEL ONLINE: Und wie könnte Deutschland helfen?

Zamani: Geben Sie den Afghanen das, was sie zum Leben brauchen, aber nicht zum Sterben. Dadurch gewinnen Sie Achtung in der Region. Der Hunger und die Not der Menschen müssen besiegt werden.
''Ein Bildungssystem gibt es nicht mehr'': Untergrund-Schule in Afghanistan
AP
"Ein Bildungssystem gibt es nicht mehr": Untergrund-Schule in Afghanistan
Ein Bildungssystem ist nicht mehr existent. Dafür brauchen wir Hilfe. Auch für die Beseitigung der Minen, deren Zahl in die Millionen geht. Stattdessen kommen nun neue hinzu, sogar Streuminen aus der Luft. Gerade hat uns eine Frauenorganisation aus Afghanistan berichtet, dass erneut Flüchtlinge mit drei verstümmelten Kindern an die Grenze kamen. Diese Minen sind Exporte der so genannten zivilisierten Welt. Für uns ist das auch exportierter Terrorismus. Und die unschuldigen Opfer in Afghanistan unterscheidet nichts von den unschuldigen Opfern in New York und Washington.

Das Interview führte Holger Kulick

 

 

KRITIK VON EXIL-AFGHANEN

Redebeitrag/ Anti- Bush- Demo 22.Mai 2002 -Berlin

Uns Afghanen wird gesagt:

 

- Wir sollen froh sein, dass die Taliban weg sind!

Wir sind froh darüber, dass die Taliban weg sind.

- Wir sollen dankbar sein, dass die Weltgemeinschaft uns bei der Wiederaufbau hilft.

Wir sind der Weltgemeinschaft dankbar dafür!

- Wir sollen die Chance wahrnehmen, dass eine neue Regierung die Taliban ersetzt hat.

Wir nehmen gerne diese Chance wahr!

- Wir sollen froh sein, dass der Schleierzwang aufgehoben ist und,

dass unsere Kinder wieder zur Schule gehen dürfen.

Wir sind froh darüber!

- Kurz, wir sollen die Vergangenheit vergessen und von Neuem anfangen.

Wir würden gerne die Vergangenheit vergessen und von Neuem anfangen!

Wir Afghanen haben aber nur ein kleines Problem, nämlich

leider die Vergangenheit bestimmt unsere Gegenwart:

 

- In der Vergangenheit wurde uns Afghanen der Fundamentalismus ins Haus geschickt, damit sie gegen die Sowjets kämpfen.

In der Gegenwart bilden diese Fundamentalisten nun dreiviertel unsere Regierung in Kabul.

- In der Vergangenheit wurde uns Afghanen die Taliban ins Land geschickt, um die Nordallianz zu entmachten.

Die Taliban sind zwar entmachtet, aber sie beherrschen nach wie vor viele Bereiche des öffentlichen Lebens, sie haben lediglich ihre Turbanen gegen die Filzhütten der Nordallianz umgetauscht.

- in der Vergangenheit wurden uns Afghanen Bin Laden und El Qaida Kämpfer ins Land geschickt, damit sie uns gegen die Sowjets zu helfen.

- unsere Städte wurden bombardiert, um Ben Laden und El Qaida Kämpfer zu fassen.

Weder Bin Laden noch seine Kämpfer sind bislang gefasst,

dafür verwüsteten die Bomben unsere Städte, forderten tausender von Toten und hunderttausender von Flüchtlingen.

So sieht unsere Gegenwart aus.

- Unsere Frauen brauchen die Burka nicht mehr zu tragen, aber sie tragen sie immer noch, weil sie Angst vor den Warlords und ihren bewaffneten Männern haben, die zum Teil in unseren neuen Regierung setzen,

weil sie Angst vor den Taliban haben, die ihre Turbane gegen Filzkappen umgetauscht haben.

- Nun sollen wir Exil Afghanen zurück in unserem Land gehen und bei dem Aufbau unseres Landes mithelfen.

Wir werden dies gerne tun, nur das Problem ist,

- dass wir keine Bleibe in Kabul oder in den anderen Städten haben,

denn unsere Städte sind in Schutt und Asche zerbombt wurden,

- dass wir keine Familien und Freunde mehr haben, die uns bei sich aufnehmen könnten,

denn sie sind entweder getötet oder zur Flüchtlinge gemacht wurden.

 

2

Unser Problem ist,

- dass die UNO Soldaten lediglich zum Schutze der Regierung in Kabul stationiert sind.

Sie konnten nicht einmal verhindern, dass der Verkehrsminister vor ihren Augen auf dem Flughafen von Kabul dem Lunchmord zum Opfer fiel.

- In den Provinzen herrschen weiterhin die Warlords und die ehemaligen Taliban.

- Wie sollen wir Exilafghanen mit einer Regierung, die ¾ aus Fundamentalisten und bewaffneten Worlords besteht, zusammenarbeiten?

 

Nun Mr. Bush,

Sie haben ihr Ziel erreicht, sie brauchen Bin Laden nicht mehr zu finden:

Ein lebendiger Bin Laden, der noch auf freiem Fuß ist, nutzt ihnen mehr, als ein toter oder ein gefangener Bin Laden.

- Sie brauchen ihn beliebig in jedem Land dieser Erde zu installieren, um das Land zu zerbomben. Am liebsten in Ländern mit reichlich Erdöl -Vorkommnissen.

- Sie dürfen ihre Weltherrschaft mit einem einzigen Argument legitimieren, dieses Argument wird lauten: Antiterror-Krieg.

- Wenn erforderlich, dürfen sie sogar Nukleare- Bomben einsetzen, natürlich mit kleineren Sprengköpfen.

- sie haben damit das letzte Tabu dieses Jahrhunderts gebrochen!

 

Mr. Bush,

 

- sie werden weiterhin ihren Antiterror Krieg fortsetzen und noch mehr Terroristen produzieren,

- sie werden weiterhin versuchen, die europäischen Regierungen zu erpressen, bei ihren so genanten Antiterrorkrieg mitzumachen,

- für ihrem Land wird es sich allemal lohnen:

Allein zwischen meinem Land und der Turkmenistan wartet die drittgrößte Ölreserve der Welt darauf, von amerikanischen Firmen ausgebeutet zu werden.

Uns Afghanen

 

- bleibt aber keine andere Wahl, uns ihrem Willen zu beugen,

ihnen und ihrer Antiterrorallianz dafür dankbar zu sein,

- dass sie uns helfen, unsere Tote zu begraben, die ihre Bomben hinterlassen haben,

deren Zahl wir niemals erfahren werden,

derer niemand mit einer einzigen Schweigeminute gedenken wird,

denn das Leben und Sterben eines afghanisches Kind ist nicht gleichwert, wie das eines

amerikanisches Kindes.

Wir werden ihnen und ihrem Antiterroallianz dafür danken,

dass sie uns helfen,

- unsere Städte wiederaufzubauen, die ihre mit Uran-ummantelten Bomben zerstört haben,

- dass sie unsere Frauenorganisationen aus der Regierung gänzlich ausgeschlossen haben,

- dafür aber uns eine Regierung ins Land gesetzt haben, deren meisten Führer

eigentlich vors Krieggericht gehören .

Denn wir haben keine andere Alternative.

 

Wir, Mr. Bush

 

- Wir, die uns hier versammelt haben,

werden aber nicht müde, gegen diese menschenverachtende Politik ihrer Regierung zu kämpfen, und zwar ohne Nukleare Waffen mit kleineren Sprengköpfen,

- Wir werden ihre friedliche Gegner sein und nicht zulassen, dass ihre Regierung diese Welt in einer Katastrophe führt,

- Wir sind Missionare des Friedens und werden keine Ruhe geben, solange diese Mission zu erfüllen gilt.

- Denn, diese Welt gehört nicht nur den Herren der Kriege, Mr. Bush,

sondern auch den Zivilgesellschaften.

Schweige Minute

Ende

IN SPIEGEL ONLINE
·  USA: "Radio Free Afghanistan" soll bald senden
·  Bush und Blair: Positive Bilanz des Afghanistan-Krieges
·  Luft- und Bodenoffensive: Vorstoß auf Kabul
·  Flugblätter: Amerikaner verbreiten Foto von Mullah Omar
·  SPIEGEL-ONLINE-Debatte: Wohin führt dieser Krieg?

 


 

Wiederaufbau Afghanistan

 

Ein Afghane kämpft von Köln aus für den Frieden
Asis Nadjibi sucht seit Jahren zusammen mit anderen Exil-Afghanen nach einer politischen Lösung für seine Heimat.


Der Deutsch-Afghane Asis Nadjibi
Köln - Während in seiner Heimat Streubomben der Amerikaner vom Himmel fallen, kämpft er von Deutschland aus für Frieden in seinem Land: Asis Nadjibi, afghanischer und deutscher Staatsbürger, ist Sprecher der „Zypern-Zusammenkunft für Frieden in Afghanistan“ (CMIPA). Vieles hat der Diplomvolkswirt schon versucht während der dreißig Jahre, die er in Köln lebt, einiges erreicht. Einen Förderverein zum Wiederaufbau hat Nadjibi gegründet, im Auftrag der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) Entwicklungshilfe geleistet - und dennoch keinen Frieden in seiner Heimat erleben dürfen.

Zu welcher der über zwanzig Ethnien in seiner Heimat er gehört, möchte Nadjibi nicht sagen: „Ich fühle mich als Afghane, das muss reichen.“ 1965 fing für Nadjibi das Abenteuer Deutschland an: Weil die Universität in Kabul damals eine Partnerschaft mit dem Kölner Institut für Sozialwissenschaften unterhielt, kam er hierher - und blieb auch nach seiner Promotion, als ihn das Regime in der Heimat zur unerwünschten Person erklärte. Damals, 1980, waren gerade die Russen in Afghanistan einmarschiert und Intellektuelle, die im Westen studiert hatten, sollten dort auch bleiben.

Also versuchte Nadjibi, von Deutschland aus etwas für sein Land zu tun. So gründete er in Frankfurt eine Sprachschule für afghanische Kinder in Deutschland, die fern der ihnen unbekannten Heimat die zwei wichtigsten Sprachen ihres Landes lernen sollten. Später, als er die deutsche Staatsbürgerschaft hatte, reiste Nadjibi für die GTZ drei Monate nach Afghanistan. „Ich habe dort mit den jungen Leuten gesprochen, ich hatte die Idee, ihnen über meinen Aufbauverein eine Ausbildung zu ermöglichen. Die Jugendlichen dort kennen doch keine Alternative zum Krieg.“ Doch es blieb bei einem Traum. Weder die GTZ noch das Ministerium für Entwicklungshilfe oder das Auswärtige Amt hätten eine Möglichkeit gesehen, ihm Geld zu geben. Es habe kein bilaterales Abkommen gegeben.

Das war Mitte der 90er Jahre. Jetzt setzt er all seine Hoffnung in den „Zypern-Prozess“: Im griechischen Teil der Mittelmeerinsel trifft er sich seit 1999 mit Afghanen aus der ganzen Welt. Gemeinsam arbeiten sie an einer politischen Lösung für ihren ethnisch und religiös zerrissenen Vielvölkerstaat. Die CMIPA ist keine stramm organisierte Opposition, keine Partei. „Wir sind eine unabhängige, den nationalen Interessen Afghanistans verpflichtete Initiative für den Frieden“, betont Nadjibi.

Von der jüngsten Tagung dieses Rates hat Nadjibi eine Resolution mitgebracht, die beschreibt, was für „Frieden und Sicherheit in Afghanistan“ zu tun sei. Oberster Grundsatz: Nur die Afghanen selbst dürften den Terrorismus und seine Initiatoren in ihrem Land beseitigen. Doch die UN sollen sie dabei unterstützen. „Ohne direkte Einflussnahme, aber durch finanzielle und politische Unterstützung“. Doch zunächst müssten die Angriffe aufhören, sagt Nadjibi. Sonst wachse die Gefahr, dass sich in Afghanistan Verbündete für die Taliban fänden.

 

Von : 
"A. H. Rustamyar"
 
Antwort an : 
afghaniyat@yahoogroups.com
 
An : 
afghaniyat@yahoogroups.com
 
Betreff : 
Re: Important: Survey for an NGO to REBUILD AFGHANISTAN
 
Datum : 
Mon, 5 Nov 2001 12:14:05 -0800 (PST)
 
 
I have read your email, and I am impressed.  I think
you, me and many of other Afghan brothers and sisters
share a common VISION.  Currently, I am on the same
boat as you are.  There are about seven or eight of us
trying to create an organization.  Some has dedicated
into creating the web page, draft for the organization
and etc.  It would be an honor if we could share some
of our VISIONS together and become a stronger force
and maybe work together.  I don't consider myself a
leader, just a person rallying up some support for the
Afghan cause.  Here are some of the idea's I was
hitting towards, please feel free to share you ideas.


>    I.  Vision - which will align everyone for this
> common cause or vision; example Rebuilding the
Nation
>
>    II. Mission - the mission can be divided into
> separate groups such as Doctors, Engineers,
> Businessmen, Lawyers having their own mission
> statement, but aligning each sections mission back
to
> the visions statement for keeping everyone focused.
> Each section can have their own Objectives.  The
> Engineers can have their own Objectives, the
> Businessmen can have their own objectives and etc...

>
>   III.  Objective setting - Short Term and Long Term
>
>         SHORT TERM - example; could be to elect
> candidates for each group such as Business,
Medicine,
> Engineers and etc.
>
>         LONG TERM- One year goals, two year goals,
> five year goals and etc.
>
>         GOALS - will tell us exactly what can be
done
> at small scale within the short and long term goals.

>
> Just a small example of going about.
>
> Open to other opinions and ideas???

Fareed..



--- "A. M. - amolsasanian -" <amolsasanian@yahoo.com>
wrote:
> Dear Friends:
>
> As we all know, this is a very critical time for
> Afghanistan and all Afghans.  With the world’s
> attention on Afghanistan, the time has certainly
> come to act to demand and pursue peace,
> prosperity and stability for Afghanistan.  For the
> past few weeks, I have been observing the
> events and the messages on the newsgroup and have
> seen that we as a people face many obstacles in
> rebuilding Afghanistan and Afghan society.  To
> pursue these ends, I, along with other Afghans,
> would very much like to create a non-governmental
> organization (NGO).  It would be a non-profit
> and voluntary citizens’ group that will be initially
> organized at the national level in the United
> States (with the possibility of growing
> internationally).  With common interests, objectives
> and
> vision, an NGO can provide numerous services and
> humanitarian functions, bring our concerns to
> governments regarding our country, monitor policies
> and so forth.  Ultimately, it can become the
> instrument WE want it to be.  I would like to see
> the mission of the NGO having a multiple
> approach.  It would be open to all regardless of
> ethnicity, language, and religion.  One of the
> objectives is to promote reconciliation and the
> forging of a unified Afghan national identity as
> well as encouraging participation at the community
> level.
>
> In order for this task to be accomplished, I would
> very much like to hear from Afghans and others
> interested in helping Afghanistan rebuild.  It is up
> to US – ordinary citizens – to take the
> initiative and accept the challenge before us.  We
> all see and hear about the atrocities,
> suffering, and the daily struggle to survive in
> Afghanistan.  The phrase “harsh living conditions”
> barely does justice to the realities of life for
> Afghans.  How can we let Afghanistan sink into
> any more of a lower level of humanity?  For those of
> you who are interested in helping in the
> initial stages of creating the NGO, please contact
> me directly at amolsasanian@yahoo.com.
>
> More importantly, I would greatly appreciate it if
> EVERYONE would take the time to answer the
> questions in the survey below.  The purpose of the
> survey is to collect polling data – to get your
> opinion on what YOU would like to see as the mission
> of a future NGO for Afghanistan.  The results
> of the poll will be made available upon request (by
> email or if there are many requests for the
> results, then they will be posted on the newsgroup).
>
> 1. If an NGO is created, would you like to see it
> devoted to a particular aspect of rebuilding
> Afghan society (for example, education, health care,
> human rights, agricultural reconstruction)?
> Please feel free to list any area you feel is
> important.
>
> 2. Would you like to see the NGO affiliated with the
> United Nations and universities? (Yes or No.)
>
> 3. In your opinion, what would be the mission you
> would like the NGO to adopt?  (Please state any
> concerns you may have.)
>
> 4. Please share any other suggestions that you may
> have.
>
>
> In responding to this survey, please number each of
> the responses to the corresponding section and
> email your responses to the following email address:
> afghanNGO@yahoo.com.  Thank you.
>
> Sincerely, Amol
>
>
>
> __________________________________________________
> Do You Yahoo!?
> Find a job, post your resume.
> http://careers.yahoo.com
>
>
>
===================================================================



 

The Society of Afghan Engineers is a private nonprofit and nonpolitical corporation whose purpose is to foster international support and to encourage financial and technical assistance for the reconstruction and prosperity of Afghanistan. This Society was formed in 1993 by a group of Afghan engineers in Northern Virginia and surrounding areas who believe that they have a moral responsibility to help the grief-stricken people of Afghanistan.


 

http://www.afghan-engineers.org/

 


Afghanistan 1988
Bevor die Fundamentalisten die Macht übernahmen, durften Frauen Make-up und
westliche Kleidung tragen. Oder einfach nur in den Parks von Kabul sitzen

Eine Blume für die Frauen von Kabul

Kabul 1998 

"Im Namen der Frauen Afghanistans
möchte ich Ihnen sagen, wie ich unsere gegenwärtige Situation sehe, damit jeder, der dieses zu lesen bekommt, besser versteht, was sich hier abspielt. Ich bin eine Frau mit Berufsausbildung, ich bin Lehrerin. Früher war ich mein eigener Herr. Ich arbeite gern, ich unterhalte mich gern mit den Menschen um mich herum, und ich habe Spaß daran, mit meinen Kindern und der ganzen Familie zu picknicken. Es war immer mein Wunsch, meinem Lande in irgendeiner Weise nützlich zu sein.

Nun spielt sich mein Leben notgedrungen in meinen vier Wänden ab. Ich hätte mir für meine Töchter eine bessere Ausbildung gewünscht als ich sie gehabt habe, ich hätte gern, daß sie Ärztinnen geworden wären.


Bilqis, 34, ehemalige Lehrerin in Kabul

So wie es jetzt aussieht, könnten sie sogar vergessen, daß sie einmal lesen konnten, und es kann durchaus sein, daß sie als Analphabeten aufwachsen. Ich habe viel nachgedacht, mit dem Ergebnis, daß ich pessimistisch in die Zukunft blicke.


Gibt es denn keinen Weg, uns aus unserem Hausarrest zu erlösen, damit wir unsere Lebenswünsche erfüllen können?!"



Stellen Sie sich vor, Sie haben fünf Kinder, Sie haben Ihren Mann verloren, und man erklärt Ihnen, daß Sie außer Hause nicht arbeiten dürfen, weil es Ihnen gesetzlich untersagt ist, Ihren Lebensunterhalt zu verdienen... Stellen Sie sich vor, Sie müssen Ihre Kinder zum Betteln und zum Verkauf von Streichhölzern auf die Straße schicken, damit sie das benötigte Geld für Brot und Tee verdienen. Stellen Sie sich vor, Sie müssen in einem Haus wohnen, dessen Dach eingestürzt und das seit den Straßenkämpfen ohne Fenster ist - und im Winter sibirische Kälte und nichts als ein schwaches Öfchen, um das Sie sich am Abend alle zusammendrängen, um im zugigen Raum etwas Wärme zu finden...

© A.R. Ciriello
Frauen führen heutzutage in Kabuls Straßen nur noch ein Schattendasein
Neulich waren Sie auf der Straße unterwegs. Sie trugen den in der Öffentlichkeit vorgeschriebenen Überwurf. Das Straßentreiben ist durch das Sichtgitter des Schleiergewands nur verschwommen erkennbar. Ihrem Sohn gelang es nurmit letzter Not, Sie zur Seite zu ziehen, um einer Patrouille im Vierradantrieb-Geländewagen Platz zu machen, die auf der falschen Straßenseite angerast kam - noch einmal Glück gehabt! Wären Sie umgefahren worden, hätten Sie möglicherweise zur Behandlung ins Krankenhaus gemußt. Ein Chirurg, dessem Kollegen man zur Strafe für die Behandlung einer Frau die Handgelenke gebrochen hat, hätte möglicherweise Bedenken gehabt, sich einer Frau anzunehmen.

> So sieht in Kabul der Alltag einer Kriegerwitwe aus

Nach 20 Jahren Krieg gibt es in der Stadt sehr viele Witwen, und - wenn sie Glück hat - sieht ihr Alltag so aus wie hier beschrieben! Ihre Nachbarin dagegen muß sich möglicherweise neben ihren eigenen Kindern auch noch um die verwaisten Kinder ihres Bruders kümmern, sie hat möglicherweise Tuberkulose oder eine Tochter zu betrauern, die aus Versehen auf eine Landmine getreten ist... Mit der Machtergreifung der Taliban in Kabul im September 1996 verloren die Frauen alle ihre Rechte, die sie bis dahin als eine Selbstverständlichkeit angesehen hatten. Sie dürfen außerhalb der Familien keinem Mann ins Auge sehen. Sie dürfen nicht ohne Begleitung das Haus verlassen. Sie dürfen weder Schule noch Universität besuchen.

Sie dürfen weder ein Auto steuern noch mit dem Rad fahren. Sie dürfen außerhalb ihrer Wohnung keiner Arbeit nachgehen, und sei es als Putzfrau oder Köchin. Sie dürfen nicht das nächstgelegene Krankenhaus aufsuchen, und bis zum einzigen Krankenhaus für Frauen kann es für solche, die sich kein Taxi leisten können, ein Anmarsch von zwei Stunden sein. Ihre Kinder dürfen weder Drachen steigen lassen noch mit Puppen spielen. Ihr Fernseher wurde von der Religionspolizei "exekutiert". Musik ist auf Befehl verstummt. Picknicken ist aus dem Programm gestrichen
© A.R. Ciriello
Studentinnen in Kabul (1995)

Das Überleben vieler Frauen in Kabul hängt einzig und allein von humanitärer Hilfe ab, zu der ihnen derzeit der direkte Zugang verwehrt ist. Soziale Dienste gibt es nicht. Den Frauen fehlt es an Grundnahrungsmitteln wie Brot, Bohnen, Ghee (Butterfett zum Kochen) und Zucker. Ihnen fehlt es an einwandfreiem Trinkwasser, und sie benötigen ärztliche Versorgung für sich und ihre Kinder. Ihnen fehlt es an Holzkohle, und an ihren Häusern müssen wichtige Reparaturen vorgenommen werden. Vor allem müssen sie sich wieder außerhalb ihres Hauses frei bewegen können, ohne ständig zu fürchten, versehentlich auf eine Mine zu treten..

Nach Jahrzehnten kriegerischer Auseinandersetzungen braucht Afghanistan seine Frauen. Den Frauen von Kabul und überall sonst im Lande müssen die Mittel an die Hand gegeben werden, damit sie für sich und ihre Kinder eine Zukunft in Frieden aufbauen können.

Heute huschen die Frauen in ihren alles verhüllenden Schleiergewändern wie Schatten durch die Straßen von Kabul. Das Recht, über ihr eigenes Leben zu verfügen, ist ihnen vorenthalten. Da man ihnen das Wort abgeschnitten hat, ist es an uns, für sie die Stimme zu erheben - es ist möglich, daß wir ihre einzige Hoffnung sind.

 

SPIEGEL, 06. November 2001


FRAUEN IN AFGHANISTAN
Die Stimme hinter dem Schleier

Von Carolin Ströbele



Bei den Verhandlungen über eine Zukunft Afghanistans sind bisher 50 Prozent der Bevölkerung kaum beachtet worden: die Frauen. In der Vergangenheit zum Schweigen gezwungen, hoffen sie, in einer neuen Regierung Gehör zu finden.

Seit Kriegsausbruch in Afghanistan ist das Thema Frauendiskriminierung wieder in die Öffentlichkeit gerückt. Die systematische Entrechtung der Frauen durch die Taliban wurde zwar von der westlichen Welt zur Kenntnis genommen, doch schien das Leid der Frauen nach und nach vor der Weltöffentlichkeit zu verschwinden - wie sie selbst hinter ihren unförmigen Ganzkörperschleiern, den Burkas. Dabei gibt es wohl kaum ein Land, in dem Frauen so wenig Rechte besitzen. Kein Zugang zur Bildung, keine Arbeitserlaubnis, kein Ausgang ohne männlichen Begleiter - das ist nur ein Auszug einer Liste von Menschenrechtsverletzungen, die die Revolutionäre Vereinigung Afghanischer Frauen (RAWA) anprangert.

Afghanische und internationale Frauen- und Menschenrechtsorganisationen wie RAWA, Terre des Femmes in Deutschland oder der Entwicklungsbund für Frauen der Vereinten Nationen (Unifem) fordern nun nachdrücklich eine Beteiligung der Frauen an einer künftigen demokratischen Regierung des Landes. Als Ziel nennen sie eine anti-fundamentalistische, demokratische und gleichberechtigte Gesellschaft in Afghanistan.

Entwicklungen in diese Richtung hat es bereits gegeben - in den sechziger und siebziger Jahren herrschte Berichten von Amnesty International zufolge eine regelrechte Aufbruchsstimmung unter den afghanischen Frauen. Mit der Verfassung von 1964 wurden sie rechtlich gleichgestellt und erhielten das Wahlrecht. Frauen durften selbst entscheiden, ob sie einen Schleier trugen oder nicht, erhielten Zugang zu Ausbildungsstätten und nahmen an Regierungsgeschäften teil.

Miniröcke in Kabul

Weitere Lockerungen ergaben sich in den Jahren vor dem Einmarsch der sowjetischen Truppen. Die kommunistisch geprägte Demokratische Volkspartei Afghanistan verbot traditionelle Praktiken wie beispielsweise die Entrichtung eines Brautpreises oder Zwangsheiraten und setzte das Heiratsalter herauf. Frauen arbeiteten als Lehrerinnen, Ärztinnen und Krankenschwestern und spielten vor allem in den Städten eine wichtige Rolle in der Öffentlichkeit. Der westliche Einfluss spiegelte sich auch in der Kleidung wieder: Miniröcke waren in Kabul Ende der siebziger Jahre keine Seltenheit.

Diese Aufbruchsphase dauerte jedoch nicht lange. Bald überschatteten die Wirren des Bürgerkriegs die aufkeimende Emanzipation und für die Frauen begann ein Leidensweg von mittlerweile über zwei Jahrzehnten. Sie waren nicht nur den ständigen Kämpfen und Hungersnöten ausgesetzt, sondern wurde auch von den kämpfenden Milizen als "Kriegsbeute" missbraucht. Organisationen wie Amnesty International und Unifem berichten übereinstimmend von systematischen Vergewaltigungen während des Bürgerkriegs. Wie im Bosnien-Krieg, so sei auch in Afghanistan der sexuelle Missbrauch von Frauen, der in der muslimischen Gesellschaft gleichzeitig als Entehrung der gesamten Familie gilt, gezielt als Kriegswaffe eingesetzt worden.

Ein Neuanfang in dem kriegsgebeutelten Land unter Mitwirkung der Frauen werde ein "harter Weg", meint Christa Stolle, Geschäftsführerin der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes in Tübingen. Zu zersplittert sei die Gesellschaft nach 20 Jahren des Bruderkriegs. Außerdem werde sich die islamisch geprägte Gesellschaft nicht ohne weiteres mit Neuerungen abfinden, fürchtet Stolle. Schließlich wurden die Ansätze zur Gleichberechtigung auch nur in der Großstadt verwirklicht, in den ländlichen Gebieten war die zunehmende "Verwestlichung" stets kritisch beobachtet worden.

Aus diesem Grund beschränken sich die politischen Forderungen der Afghaninnen momentan noch auf eine generelle Regierungsbeteiligung, sagt Stolle. Auf einem Kongress in Brüssel Anfang Dezember sollten sich verschiedene afghanische Frauengruppen über ihre Ziele und Vorstellungen austauschen. Der Veranstalter, die länderübergreifende Frauenrechtsorganisation European Women's Lobby (EWL) wolle den Frauen die Möglichkeit eröffnen, sich auf eine gemeinsame Agenda zu einigen und eine Erklärung zu ihren politischen Forderungen zu verfassen.

"Hungrige Wölfe" der Nordallianz

Deutlicher formuliert die afghanische Frauenrechtsorganisation RAWA ihre Ziele: Sie fordert die Beteiligung aller ethnischer Gruppen und Religionen bei der Errichtung einer Übergangsregierung und der Vorbereitung zu Neu-Wahlen. In einer offiziellen Erklärung warnt RAWA vor der Stärkung der oppositionellen Nordallianz durch die USA. Die islamischen Krieger hätten in den vergangenen Jahren ebenso für Terror und Vandalismus gestanden wie die Taliban. Indem die USA den Kriegern "das Schwert schärfe", zerstöre sie die Hoffnung der Menschen auf eine stabile demokratische Regierung. Die Gruppen der Nordallianz lauerten nach Angaben von RAWA "wie hungrige Wölfe" vor Kabul und warteten nur darauf, eine alleinige Herrschaft auszubauen.

Vor diesem Hintergrund muss die Ankündigung des Uno-Generalsekretärs Kofi Annan über die Bildung einer nationalen Militärregierung den RAWA-Mitgliedern wie Hohn in den Ohren geklungen haben. Der Friedensnobelpreisträger hatte am Montag in einem Interview mit der französischen Zeitung "Le Figaro" gesagt, die "beste Garantie" für eine stabile Regierung sei seiner Ansicht nach "eine nationale Friedenstruppe", bestehend aus den "verschiedenen Milizen im Land". Ein Uno-Protektorat für Afghanistan hatte Annan im gleichen Zusammenhang entschieden zurückgewiesen.

Ohne die Uno wird es nicht gehen

Stolle von Terre des Femmes ist fassungslos angesichts dieser Ankündigung. "Man braucht doch Hilfe von außen", sagt sie. "Gerade jetzt kommt es ganz stark auf die Organisationen an. Ohne Uno wird es nicht gehen." Die Vereinten Nationen sollten nach Forderungen von Terre des Femmes "runde Tische unterstützen", bei denen sich Exilafghanen zusammensetzen können und auch Frauen beteiligt sind. "Es gibt etliche Frauen, die etwas tun wollen", berichtet Stolle. Gerade in der momentanen Situation, "wenn alles am Boden liegt", sehe sie eine Chance für Afghaninnen, endlich ihre Rechte einzufordern.

Auch die Uno-Frauenorganisation Unifem betonte auf einem Treffen in New York vergangenen Mittwoch die Notwendigkeit einer Regierungsbeteiligung der Frauen. Jamila, eine Kongressteilnehmerin, die ein Netzwerk für afghanische Frauen in pakistanischen Flüchtlingslagern leitet, betonte die Bereitschaft der Afghaninnen, Verantwortung für ihr Land zu übernehmen: "Nur weil wir einen Schleier tragen, heißt das nicht, das wir keine Stimme haben."



From: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,166368,00.html


Das geht schon

24.10 .2001 Berliner Zeitung

Die Unicef-Mitarbeiterin Hermione Young lebt seit acht Jahren in Afghanistan. Sie hat dort 65 000 Kinder, die sie erst einmal verlassen musste

BERLIN, Im Grunde ist die Sache ganz einfach: man verteilt 220 Tonnen Gepäck in 15-Kilo-Kisten, besorgt sich die paar Genehmigungen von pakistanischen Behörden und Zoll - mit ein bisschen Geschick und Geduld geht das schon. Dann verhandelt man mit afghanischen Milizenchefs, islamischen Geistlichen und Dorfältesten, erkundigt sich bei den Einheimischen, wo die Minenfelder sind. Nebenbei besorgt man 25 Lastwagen, fährt zwei Tage, lädt dann die Fracht auf 90 Jeeps um, fährt wieder fünf Stunden, hofft, das die von Helfern unter Vertrag genommenen Esel- und Maultiertreiber aus den Bergen um Garam Chasma auch wirklich kommen, lädt auf 700 Tragetiere um. Die führt man dann beherzt über einen 4 500 Meter hohen Pass im Hindukusch - und schon hat man Hefte, Stifte, Kinderschuhe, Nahrungsmittel, Medikamente und Decken zu Not leidenden Kindern im entlegenen Nordosten Afghanistans gebracht.

Neun Monate hat die Vorbereitung des größten Transports gedauert, den Hermione Young vor zwei Wochen ans Ziel brachte - aber - wie man sieht: "Das geht schon." Das Ziel der Unicef-Mitarbeiterin Hermione Young ist nach ihrem Verständnis wieder sehr einfach: "Ich habe in Afghanistan 65 000 Kinder. Die brauchen mich." Die schmale Frau mit den kurzen schwarzen Haaren hat ihre Kinder erst einmal zurücklassen müssen. Zu Beginn der Militäraktionen waren Ausländer gezwungen, Afghanistan zu verlassen. Nun reist sie durch Europa und bittet um Spenden. Auch hier in Berlin, wo sie gerade eine Pressekonferenz gegeben hat.

"Ich bin immer der Boss"

243 Schulen werden in der Region um Faisabad im Nordosten von Unicef am Leben erhalten. Hermione Young sorgt seit fünf Jahren mit jeweils einem jährlichen Transport von Schulmaterial über die Berge dafür, dass die Kinder das Nötigste haben. Das waren bislang immer 80 Tonnen. Nur in diesem Jahr wurde die Menge durch Unicef kurzfristig um 140 Tonnen Decken, Winterkleidung und Nahrung erhöht: "Wir haben das ganze Unicef-Lager in Peshawar geräumt, um so viel wie möglich vor dem Schnee in die Berge zu bringen", sagt Frau Young.

Vor acht Jahren hat die heute 56 Jahre alte Britin die Entscheidung getroffen, die sie nach Afghanistan führte. "Die Kinder waren aus dem Haus, mein Mann gestorben. Und die Vorstellung, die kommenden zehn oder zwanzig Jahre die Straße in Aberdeeshire hoch und runter zu laufen, war schrecklich." Die gelernte Krankenhausverwalterin meldete sich beim britischen Freiwilligendienst, der vermittelte sie zuerst in ein Frauenkrankenhaus nach Pakistan, das kurz darauf nach Afghanistan umzog. Drei Jahre später fand sie Kontakt zu Unicef.

Jetzt lebt sie als allein stehende Frau in einer Kultur, die selbstbewusste, arbeitende Frauen nicht kennt. Ihre Verhandlungspartner sind Männer, die in den Fernsehberichten fremd und irgendwie auch Furcht erregend aussehen mit ihren langen zerzausten Bärten und kantigen Gesichtern. Ohne das Einverständnis dieser Männer geht in einem Bergdorf kein Kind zu Schule, schon gar kein Mädchen. Wie kommt sie in dieser Gesellschaft zurecht? Das Thema bereitet ihr großes Vergnügen: "Wenn ich mit ihnen spreche, bin ich immer der Boss", sagt sie, "ich bin eine Autorität, ich habe etwas zu bieten. Hilfsgüter sind für sie überlebenswichtig. Deshalb behandeln sie mich wie einen Mann."

Die Burka, die Ganzkörperbedeckung, ohne die eine afghanische Frau nie das Haus verlässt, trägt sie nicht, aber einen Schal schlingt sie um den Kopf - so viel Respekt vor der islamischen Kultur muss sein. Sie weiß, dass sie den afghanischen Frauen wie ein Wesen von einem anderen Planeten vorkommt: "Wie ist es möglich, dass du vor 2 000 Männern sprichst und sie hören dir alle zu", wurde sie schon gefragt.

Hermione Young nutzt die Möglichkeiten, die ihr diese gesellschaftliche Sonderstellung eröffnet: "43 Prozent aller meiner Schüler sind Mädchen, und in den Schulen arbeiten 3 000 Lehrerinnen". Das in einer Kultur, die Mädchen eigentlich mit zwölf Jahren als Bräute verkauft und nicht wirklich einen Gedanken auf Mädchenbildung verwendet. Und wer glaubt, das sei nur im Taliban-Gebiet so, der irrt: "Das ist keine Frage, wer wo gerade herrscht. Das ist eine Frage der afghanischen Kultur", sagt Frau Young. In fast 30 000 Fällen hat sie diese Kultur überlistet. "Man kann dort über alles verhandeln - auch darüber, dass Mädchen zur Schule gehen. Man muss viel reden und etwas zu bieten haben." Aber jemand muss eben auch hingehen und es tun, eine wie Hermione Young.

Ein wenig vermisst sie den Komfort, fließendes Wasser, elektrischen Strom, hin und wieder ein Glas Wein zu gutem Essen. Aber: "Wenn ich auf ein Pferd steige und zu einer meiner Schulen reite, dann spielt so etwas keine Rolle mehr." Die Frau hat ihre Bestimmung gefunden. Sie verströmt die Zufriedenheit glücklicher Menschen, wenn sie sagt: "Meine 65 000 Kinder kennen mich alle. Mit Namen." Als sie das Land verlassen musste, wurde sie von einer Schülerin gefragt: "Hermione, du kommt doch zurück?"

Ohne Reserven

Jetzt sagt sie: "Ich bin dort zu Hause und da gehe ich wieder hin." Und dann spricht sie von den 300 000 afghanischen Kindern, die Jahr für Jahr an Hunger und vermeidbaren Krankheiten sterben. Jetzt ist wieder Krieg, nach drei Jahren Dürre sind alle Reserven aufgebraucht. Unicef und andere Hilfsorganisationen bringen trotz der US-Militäreinsätze Hilfsgüter in das Land. Auch dieser Tage sind Konvois unterwegs. "Es ist möglich, auch jetzt, Hilfe ins Land zu bringen", sagt Hermione Young und spricht von den 75 afghanischen Unicef-Mitarbeitern, die dafür sorgen. Statt durch Europa zu reisen und auf Pressekonferenzen zu reden wäre sie lieber bei ihnen. Das glaubt man ihr aufs Wort. "Jetzt kommt der Winter" - und nun verschwindet zum ersten Mal das Strahlen aus dem Gesicht - "wie viele von meinen Kindern werde ich wohl nicht wieder sehen?". Man mag die Antwort eigentlich nie erfahren und wird sie trotzdem hören müssen.


Diplomatische Vertretungen

Afghanische Botschaft in Deutschland:
Wilhelmstr. 65,
D-10117 Berlin,
Telefon +49-30/229-2612,
Fax 229-1510

Generalkonsulat: Bonn

Afghanische Botschaft in Österreich:
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Diplomatische Vertretungen in Afghanistan

Deutsche Botschaft:
(zurzeit nicht besetzt)
Wazir Akbar Khan Mena,
P. O. Box 83,
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Diplomatische Vertretungen in Pakistan

Deutsche Botschaft:
Ramna 5
Dipl. Enclave
Islamabad
Telefon 051/279430
Fax 279436

Generalkonsulat: Karatschi


 

Österreichische Botschaft:
13, 1st Street F-6/3
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Telefon 051/279237
Fax 828366

Konsulate: Karatschi, Lahore

Schweizerische Botschaft:
Street 6
Dipl. Enclave
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Telefon 051/279291
Fax 279286

Generalkonsulat: Karatschi


Kinder-Dollar für Afghanistan   
Präsident Bush: Kinder in USA sollen helfen. Hilfsorganisationen fordern Bombenpause

17.10 .2001 Junge Welt


Nach dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen haben mehrere andere internationale Hilfsorganisationen eine Aussetzung der US-Angriffe auf Afghanistan gefordert. Unter den derzeitigen Bedingungen sei es unmöglich, die Bevölkerung in dem Armenhaus am Hindukusch mit Lebensmitteln zu versorgen. Dies erklärten sechs Nichtregierungsorganisationen am Mittwoch in Islamabad, darunter die britische Hilfsorganisation Oxfam. Angesichts des nahenden Winters drohten ansonsten Hunderttausende Menschen den Hungertod zu sterben. Besonders in abgelegenen Regionen würden rund eine halbe Million Menschen von jeder Hilfe abgeschnitten, sobald der erste Schnee in rund vier Wochen falle. Die Experten in Sachen humanitäre Hilfe fordern daher eine mindestens einmonatige Pause der Angriffe, um die Nahrungsmittel verteilen zu können. Bereits am Montag hatte UNICEF gewarnt, 100000 Kindern in Afghanistan drohe im Falle der Fortsetzung der Bombardierung in den nächsten Monaten der Hungertod.

US-Präsident George W. Bush lehnt einen Bombenstopp kategorisch ab.

Gleichzeitig scheint er sich aber an die Spitze der Hilfsbewegung setzen zu wollen. Öffentlichkeitswirksam besuchte der oberste Befehlshaber der US-Truppen daher am Dienstag (Ortszeit) die Rot-Kreuz-Zentrale in Washington. Dort warb er für ein verstärktes humanitäres Engagement in Afghanistan. Umringt von einer bunten Kinderschar rief Bush die Kinder der Vereinigten Staaten auf, je einen Dollar für Kinder in Afghanistan zu spenden. Während sich der US-Präsident in der US-Hauptstadt in Szene setzte, bombardierten seine Truppen in der afghanischen Hauptstadt Kabul ausgerechnet zwei Vorratslager des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Der Gebäudekomplex war leicht zu treffen, auf dem Dach war groß das rote Kreuz angebracht. Ein afghanischer Wachposten wurde bei dem Luftangriff auf die Hilfsorganisation schwer verletzt.






Malaria, Tuberkulose, Unterernährung

Aber selbst wenn die Flüchtenden es geschafft haben, illegal eine Grenze
zu überqueren, sind sie noch lange nicht in Sicherheit.

In den Lagern seien Krankheiten wie Malaria und Tuberkulose weit verbreitet,
berichtet Rupert Neudeck (Cap Anamur) von seinem Besuch in einem der Flüchtlingslager.
Die Flüchtlinge hausten unter Plastikplanen und könnten den Winter ohne Hilfe kaum überleben.



Wachsende Zahl von Kindergräbern

Am härtesten trifft es Frauen und Kinder. "Die Flüchtlingslager sind umgeben von Kindergräbern",
erklärte der Unicef-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Nigel Fisher.


Es fehlt den Menschen am Nötigsten. Sauberes Trinkwasser, Essen, Babynahrung, Decken,
Zelte, Medikamente und vor allem warme Kleidung werden in Massen benötigt. Der Wintereinbruch droht.


 

ln der arabische Fernsehsender Al Dschasira Bilder der brennenden Hilfslieferungen zeigte, sah sich das Pentagon schließlich gezwungen, den »irrtümlichen Treffer« in Kabul einzugestehen. Das US-Verteidigungsministerium erklärte, eine F/A-18 »Hornet« habe 450-Kilogramm-Bomben auf das Rot-Kreuz-Gebäude abgeworfen. Der Pilot habe das Gebäude für ein Waffenlager gehalten. Das IKRK protestierte umgehend gegen die neuerliche Bombardierung humanitärer Einrichtungen. In dem Gebäude seien Weizen, Decken und Ausrüstung bereitgehalten worden. Bereits in den ersten Kriegstagen hatte ein Marschflugkörper das Büro eines Minenräumprojekts der Vereinten Nationen in Kabul getroffen. Vier afghanische UN-Mitarbeiter wurden dabei getötet. Am Mittwoch meldete die UNO, in der afghanischen Hauptstadt sei eine Bombe in einer Jungenschule eingeschlagen, allerdings nicht explodiert. Unklar war, ob zum Zeitpunkt des Treffers Unterricht stattfand.

Berichten der Nachrichtenagentur AP zufolge setzten die USA ihre Angriffe auf Kabul am Mittwoch »mit unverminderter Härte« fort. Kampfjets sollen ein Treibstofflager getroffen und eine Feuersbrunst ausgelöst haben. Weiteres Angriffsziel war demnach die Stadt Kandahar. Die in Afghanistan herrschenden Taliban berichteten, insgesamt seien in der Stadt im Südosten des Landes in den letzten zwei Tagen 47 Zivilisten ums Leben gekommen. Gleichzeitig wiesen sie Berichte der von den USA unterstützten Nordallianz zurück, wonach die strategisch wichtige Stadt Masar-i-Scharif im Norden Afghanistans kurz vor dem Fall sei.

Der iranische Rundfunk berichtete am Mittwoch nachmittag unter Berufung auf »informierte Quellen«, US-Kampfhubschrauber seien von der pakistanischen Grenze aus auf afghanisches Territorium gelangt und hätten Soldaten bei Kandahar abgesetzt. Wie die Angaben der Taliban konnten auch diese nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden.

 


Roy: US-Regierung benimmt sich so fundamentalistisch wie die Taliban

31.10 .2001 Netzeitung

Bereits vor dem amerikanischen Militäreinsatz sorgte Arundhati Roy mit einem Vergleich von Bush und bin Laden für eine Kontroverse. Nun bestärkt die indische Bestseller-Autorin ihre Vorwürfe noch einmal.

Arundhati Roy in der indischen Publikation «Outlook»:
«(...) Die 'Beweise' gegen die Terroristen wurden unter den Freunden der 'Koalition gegen den Terror' verteilt. Nachdem sie sich zusammengesetzt hatten, erklärten sie schließlich, es sei egal, ob die 'Beweise' vor einem Gericht Bestand haben würden oder nicht. So wurden Jahrhunderte der Jurisprudenz sorglos auf den Müll geworfen.

Nichts kann einen Akt des Terrorismus rechtfertigen oder entschuldigen, egal ob er von religiösen Fundamentalisten, privaten Milizen oder Widerstandsbewegungen begangen wird – oder ob er von einer rechtmäßigen Regierung als Vergeltungskrieg verkleidet wird. Die Bombardierung Afghanistans ist keine Rache für New York und Washington. Es ist ein weiterer Akt des Terrorismus gegen die Völker der Welt. Jede unschuldige Person, die dabei getötet wird, muss der grausigen Zahl der Zivilisten, die in New York und Washington starben, hinzu gerechnet, und nicht gegen sie aufgerechnet werden. (...)

Mit allem Respekt, der Präsident Bush gebührt: Die Völker der Welt müssen sich nicht zwischen den Taliban und der amerikanischen Regierung entscheiden. Die ganze Schönheit der menschlichen Zivilisation liegt zwischen diesen beiden fundamentalistischen, ideologischen Polen. Die Chancen, dass alle Menschen auf der Welt Mittelklasse-Konsumenten werden könnten, stehen genauso schlecht wie für die Annahme, dass sie sich auf eine bestimmte Religion einigen könnten. Es geht hier genauso wenig um Gut gegen Böse oder Islam gegen Christentum wie es um Raum geht. (…)

Leute, die in Afghanistan gearbeitet haben, sagen, dass schon Anfang November keine Essenstransporte die Millionen von Afghanen (7,5 Millionen laut den Vereinten Nationen) erreichen können, die sich in der sehr realen Gefahr befinden, während des Winters zu verhungern. Sie sagen auch, dass man in den Tagen, die bis zum Winteranfang verbleiben, entweder einen Krieg führen, oder versuchen kann, den Hungernden Essen zu bringen. Beides gleichzeitig ist nicht möglich.

Als humanitäre Geste hat die amerikanische Regierung 37.000 Notrationen über Afghanistan abgeworfen. (...) Hilfsorganisationen haben dies als eine zynische und gefährliche PR-Aktion verurteilt. Das Abwerfen von Nahrungsmitteln sei nicht nur sinnlos. Erstens werde die Nahrung nicht diejenigen erreichen, die sie brauchen. Noch gefährlicher sei aber, dass diejenigen, die diese Pakete auf freiem Feld einzusammeln versuchen, sich dabei in die Gefahr begeben, von Landminen in Stücke gerissen zu werden. (...)

Nach drei Jahren unablässiger Dürre nun also ein von oben abgeworfenes Flugzeug-Menü in Dschalalabad! Das Maß dieser Plumpheit, die Unfähigkeit, sich vorstellen zu können, was Monate unaufhörlichen Hungers und nackter Armut wirklich bedeuten, der Versuch der amerikanischen Regierung, selbst dieses Elend dafür zu benutzen, das eigene Selbstbild zu verbessern, all dies spottet jeder Beschreibung.

Drehen wir den Spieß einmal um: Stellen Sie sich vor, die Taliban würden New York bombardieren und dabei erklären, das wahre Ziel der Angriffe sei die amerikanische Regierung und ihre Politik. Und zwischen den Bombardements würden die Taliban ein paar tausend Pakete mit Fladenbrot und Kebab abwerfen, das auf einer afghanischen Flagge aufgespießt ist. Könnten die Menschen in New York jemals der afghanischen Regierung verzeihen? (...)

Indem man diese Wut entzündet, dämmt man den Terrorismus nicht ein, man schafft ihn erst. Hass und Vergeltung verschwinden nicht wieder, nachdem man sie gerufen hat. Für jeden Terroristen oder Unterstützer, der getötet wird, werden auch Hunderte von Unschuldigen getötet. Und jedes Mal, wenn hundert Unschuldige getötet werden, bringt man gleichzeitig einige zukünftige Terroristen hervor.(...)

Damit soll nicht gesagt sein, dass die Schuldigen der Gräueltat vom 11. September nicht gejagt und vor einen Richter gestellt werden sollten. Sie müssen sogar zur Rechenschaft gezogen werden. Ist dieser Krieg aber der beste Weg, um sie zu finden? Wird man die Nadel finden, indem man den Heuhaufen verbrennt? Oder wird der Krieg den Zorn nur eskalieren und die Welt für uns alle zu einer Hölle auf Erden werden lassen?


Die Verräter
im Krieg werden Journalisten gekündigt, wenn sie keine Patrioten sind

01.11 .2001 Berlin Online

In Amerika steht die freie Meinungsäußerung über allem. Doch im Krieg werden Journalisten gekündigt, wenn sie keine Patrioten sind

VON PETER De THIER

Bill Maher ist ein ausgesprochen unsympathischer Mensch. Er hat eine steile Karriere daraus gemacht, andere zu beleidigen. In seiner Talkshow "Politisch Inkorrekt", die um halb ein Uhr nachts ausgestrahlt wird und trotzdem Einschaltquoten wie während der abendlichen Prime Time erreicht, trifft der Journalist Prominente im wahrsten Sinne des Wortes unterhalb der Gürtellinie.

Das hat sich allerdings geändert. Wenige Tage bevor die USA mit ihren militärischen Angriffen gegen die Taliban-Milizen und die El-Kaida-Terroristenorganisation begannen, sagte Bill Maher in seiner Sendung einen verhängnisvollen Satz:"Wenn unsere Piloten und Kommandeure von zweitausend Meilen Entfernung Marschflugkörper auf Afghanistan abfeuern, dann sind sie allesamt Feiglinge." Im Fernseh-Studio herrschte plötzlich Stille. Selbst die üblichen Buhrufe blieben aus, mit denen Mahers provokante Thesen in der Regel quittiert werden. Dann fuhr er fort:"Nur wer im Cockpit sitzt und mit draufgeht, wenn ein Kampfjet sein Ziel trifft, der ist nicht feige." Der Moderator lehnte sich selbstbewusst zurück und wartete auf eine Reaktion.

Die Reaktion kam schnell, allerdings nicht von seinem Livepublikum. Noch während die Sendung ausgestrahlt wurde, kündigten die Hauptsponsoren "Federal Express" und "Sears" ihre Verträge mit Mahers Show. Bill Maher wurde beurlaubt und sollte nur dann seinen Job zurückbekommen, wenn er sich abends zur Hauptsendezeit in der Talkshow seines Konkurrenten und bitteren Rivalen Jay Leno bei seinen Landsleuten, dem Präsidenten und den loyalen Soldaten, die ihr Leben fürs Vaterland riskieren, auf überzeugende Weise entschuldigt.

Leise Kritik

Überzeugend wirkte es nicht, als Bill Maher Amerika um Verzeihung bat. Aber er tat es und es war auch seine einzige Chance. Er tritt nun deutlich leiser auf, meidet die gezielte Provokation und ist nicht mehr ganz der Alte. Doch im Gegensatz zu vielen anderen US-Journalisten arbeitet Bill Maher noch. Viele haben während der letzten Wochen ihren Job verloren, weil sie auch nur die leiseste Kritik an der Politik der amerikanischen Regierung zu äußern wagten. Einige sagten, das US-Engagement im Nahen Osten sei schon immer an israelischen Interessen ausgerichtet gewesen und habe die islamischen Fundamentalisten über Jahrzehnte provoziert. Andere argumentierten, dass ohne die Vertreibung Saddam Husseins aus Kuwait, die ja angeblich ohnehin nur von der amerikanischen Ölindustrie und den Lobbyisten um Altpräsident Bush angetrieben war, Osama Bin Laden nie und nimmer die Motivation gehabt hätte, einen Terrorkrieg gegen Amerika zu beginnen.


A radical alternative view of American politics and culture, everything from George Bush to Jennifer Lopez

http://www.therationalradical.com


"Bomben setzen den Terror fort"

Ex-Sowjetoffizier Dainis Turlais kämpfte jahrelang in Afghanistan, bis er mit seiner Armee geschlagen abziehen mußte. Lesen Sie im SPIEGEL-ONLINE-Interview, wie er die Siegeschancen der Amerikaner einschätzt.

Dainis Turlais: Afghanistan ist größer als Frankreich, Benelux und Dänemark zusammen, mit nur wenigen Millionen Einwohnern in einer zerklüfteten Landschaft, Gebirgen und Wüsten sowie verschiedenen Klimazonen. Es bedeutet einen riesigen Aufwand, dort eine bestimmte Person ausfindig zu machen. Es ist auch unmöglich, dem Volk Angst einzujagen. Unsere 40. Armee mit ihren 100.000 Soldaten hat in zehn Kriegsjahren keinen wichtigen Anführer des Widerstands vernichtet.

18.10 .2001 EXPRESS

"Bin Laden lebt und ist in Sicherheit"

Kabul (Reuters) - Der moslemische Extremist Osama Bin Laden und die Vertreter der afghanischen Taliban-Regierung haben nach den Worten des Taliban-Bildungsministers Amir Chan Muttaki die US-Luftsangriffe auf Afghanistan bislang unversehrt überstanden.

"Sie sind alle in Sicherheit", sagte Muttaki am Donnerstag in Kabul. Niemand habe Verletzungen davongetragen. Muttaki wies erneut Berichte zurück, wonach es Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Taliban-Regierung geben soll.

 

EU-REGIERUNGSCHEFS

Militärschläge sollen weiter gehen

Die Staatschefs der Europäischen Union sind sich einig: keine Feuerpause in Afghanistan. Das berichtete Kanzler Schröder nach einem Treffen mit mehreren europäischen Amtskollegen in London. Die Grünen streiten unterdessen weiter über ihre Haltung zum Krieg.

Schröder bei seiner Ankunft in Downing Street
AFP/DPA
Schröder bei seiner Ankunft in Downing Street
Berlin/London - Die EU-Staaten seien sich einig darüber, dass die Militärschläge fortgesetzt werden müssten, sagte Gerhard Schröder am Montag in Berlin. Am Sonntagabend hatte Schröder mit mehreren EU-Regierungschefs im Londoner Amtssitz des britischen Premierministers Tony Blair die Lage besprochen.

Die Teilnehmer seien alle der Meinung gewesen, dass ein umfassendes politisches Konzept nach dem Sturz der Taliban und humanitäre Hilfe für die afghanische Bevölkerung notwendig seien, betonte Schröder. Der französische Staatspräsident Jacques Chirac äußerte sich ähnlich. Die humanitäre Situation in dem Kriegsgebiet nannte er außerordentlich kritisch.

Die Staats- und Regierungschefs unterstützten die Vereinigten Staaten ohne Einschränkung. Ein Sprecher Blairs betonte, die EU stehe auf diplomatischem, militärischem und humanitärem Gebiet weiterhin absolut solidarisch zur US-Politik.

Ursprünglich war lediglich eine Zusammenkunft der Regierungschefs aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland geplant. Offenbar nach Protesten in der EU war das Treffen kurzfristig erweiterte worden. Neben Schröder, Blair und Chirac nahmen die Ministerpräsidenten Lionel Jospin (Frankreich), Silvio Berlusconi (Italien), José María Aznar (Spanien), Wim Kok (Niederlande) und der belgische Regierungschef und derzeitige EU-Ratsvorsitzende Guy Verhofstadt sowie der außenpolitische EU-Koordinator Javier Solana teil.

Rüffel aus Brüssel

EU-Kommissionssprecher Jonathan Faull unterstrich, es sei das gute Recht von Staaten der Union, solche Treffen anzuberaumen. Dennoch wäre eine vorherige Information wünschenswert gewesen. Inzwischen habe Blair Kommissionspräsident Romano Prodi über Inhalte des Treffens unterrichtet.

Die Bundesregierung begrüßte nach Angaben ihres Sprechers Bela Anda, dass die Runde kurzfristig erweitert worden sei. Schröder habe keine Probleme damit gehabt, sondern betrachte das Format als konstruktiv und nützlich.

Schröder berichtete der SPD-Führung von dem Londoner Treffen und lehnte ungeachtet kritischer Stimmen aus dem Lager der Sozialdemokraten eine Feuerpause in Afghanistan ab. Er sagte, die internationale Allianz gegen den Terrorismus habe versucht, Militärschläge zu vermeiden, die über das unbedingt notwendige Maß hinausgingen. Durch einen Bombenstopp werde der Konflikt eher verlängert, da sich die Taliban neu formieren könnten.

Wie am Wochenende schon Verteidigungsminister Rudolf Scharping erklärte Schröder, die USA könnten in naher Zukunft weiteren militärische Hilfe der Bundeswehr anfordern. Dem werde entsprochen.

CDU gegen Feuerpause

Das CDU-Präsidium sprach sich ebenfalls gegen eine Feuerpause aus. Laut Generalsekretär Laurenz Meyer wurde aber auch eine deutliche Verstärkung der politischen Bemühungen verlangt.

Die Grünen sind sich dagegen weiter uneinig über die Forderung nach einer Feuerpause in Afghanistan. Der Vorsitzende Fritz Kuhn berichtete nach einer Parteiratssitzung am Montag, es habe eine strittige Diskussion darüber gegeben, ob eine Unterbrechung der amerikanischen und britischen Militärschläge die Lage der Flüchtlinge verbessere. Während Bundesaußenminister Joschka Fischer und Kuhn gegen einen Stopp sind, befürwortet ihn die Parteivorsitzende Claudia Roth.

Kuhn versuchte, den Streit bei den Grünen zu den US-Luftangriffen gegen Afghanistan mit dem Begriff kritische Solidarität zu kitten - im Gegensatz zur uneingeschränkten Solidarität, von der der Bundeskanzler redet. Kritische Solidarität bedeute, "dass man nicht alles für richtig finden muss, was der Partner für richtig hält", sagte Kuhn. So sei beispielsweise bei den Grünen kaum einer für den Einsatz von Streubomben. Er unterstrich gleichzeitig aber das Recht der USA auf Selbstverteidigung.

Einheit vor dem Parteitag herstellen

Um eine einheitliche Haltung der Partei hinsichtlich einer Feuerpause müsse bis zum Parteitag in Rostock Ende des Monats noch gerungen werden, kündigte Kuhn an. Die Partei müsse eine Haltung finden, die dem Außenminister auf internationaler Bühne nicht die Einflussmöglichkeit raube. Er betonte, der Versuch, die Position der Grünen mit dem Begriff kritische Solidarität zu definieren, sei keine Kritik an Joschka Fischer. Fischer, der an der Parteiratssitzung teilgenommen hatte, habe dem Begriff nicht widersprochen.

Die Landesverbände in Bayern, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern hatten sich am Wochenende für eine Feuerpause ausgesprochen, während Hessen die Politik der Bundesregierung unterstützt.


 

ANALYSE

Auswege aus der strategischen Sackgasse

Von Michael Sontheimer

Der Krieg der USA in Afghanistan ist festgefahren; das militärische Denken hat das politische ersetzt. Doch mit Bombenteppichen gewinnt man weder einen Krieg noch neue Freunde. Die US-Regierung und ihre Alliierten müssen endlich ihre Ziele definieren - und dann die Konsequenzen tragen.

B-52-Bomber über Afghanistan: Tödliche Bombenteppiche aus zehn Kilometer Höhe
AFP/DPA
B-52-Bomber über Afghanistan: Tödliche Bombenteppiche aus zehn Kilometer Höhe
Weltweit schmilzt die Akzeptanz für das Bomben der US-Air-Force in Afghanistan: Die Hinterbänkler in den Parlamenten rebellieren, immer mehr Manifeste und Demonstrationen gegen die Luftangriffe und den Krieg am Hindukusch signalisieren den Stimmungsumschwung. Selbst in Großbritannien, dessen Premier Tony Blair sich zum Chefideologen der Koalition gegen den Terrorismus aufgeschwungen hat, haben sich in Umfragen 53 Prozent - nur ein Prozent weniger als in Deutschland - für ein Moratorium beim Bombardieren ausgesprochen.

Dass die Amerikaner, wie schon in Vietnam, mit ihren B-52-Bombern aus über zehn Kilometer Höhe - und mit entsprechender Ungenauigkeit - tödliche Bombenteppiche ausbreiten, unterminiert die "bedingungslose Solidarität" (Gerhard Schröder) mit den USA weiter. Sich ausschließlich auf die Feuerkraft aus der Luft zu verlassen, signalisiert dabei keinesfalls amerikanische Stärke, sondern nur strategische Schwäche. Es handelt sich, wie die Londoner Tageszeitung "Guardian" konstatiert, um die "Symptome einer bankrotten Politik".

Al-Qaida wurde geadelt

Die strategische Fehlentscheidung fiel schon unmittelbar nach den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon: US-Außenminister Colin Powell sprach spontan von einem "Krieg", in dem sich Amerika befände. Am Tag darauf machte sich George W. Bush den Terminus zu Eigen und die Nato rief den Verteidigungsfall aus. Damit war innerhalb von zwei Tagen sowohl die Ebene als auch die Dimension des künftigen Handelns der US-Regierung und ihrer Koalition festgelegt - leider waren es die falschen.

  
IN SPIEGEL ONLINE
 
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·  EU-Regierungschefs: Militärschläge sollen weiter gehen
·  Kofi Annan: Kein Uno-Protektorat für Afghanistan

 
Die bis dahin kaum bekannte Organisation al-Qaida wurde zu einem ernst genommenen Gegenspieler der größten Militärmacht der Welt geadelt, ihr spiritueller und politischer Führer Bin Laden zur mythischen Figur erhoben. Die Klerikal-Faschisten um Osama Bin Laden hatten mit einem Schlag erreicht, wofür andere terroristische Bewegungen Jahrzehnte kämpfen müssen, nämlich als Kriegsgegner - und damit auch als gleichwertig - anerkannt zu werden.

Ein zweiter Fehler war es, den Feldzug "Krieg gegen den Terrorismus" zu taufen, statt einfach nur den Kampf gegen al-Qaida auf die Tagesordnung zu setzen. Die unbedachte Fokussierung auf einen unklaren Krieg förderte eine gefährliche Erwartungshaltung: Wenn die größte Militärmacht der Welt eines der ärmsten Länder angreift, ist alles andere als ein Sieg innerhalb weniger Wochen eine Blamage.

Osama Bin Laden: Zur mythischen Figur erhoben
AP
Osama Bin Laden: Zur mythischen Figur erhoben
Doch die bitteren Erfahrungen, die nahezu alle Invasoren seit Alexander dem Großen in Afghanistan machen mussten, wurden im Pentagon offenbar nicht ernst genommen, die Taliban und ihre Moral absurd unterschätzt. "Die verbreitete Erwartung eines K.o.-Schlages gegen die Taliban wurde grausam enttäuscht", urteilte der US-Historiker Arthur Schlesinger. Die amerikanische Ignoranz - der kollektive Glaube, qua natura das beste und stärkste Land der Welt zu sein - erwies sich einmal mehr als Hypothek.

Die Geschichte der US-Militärinterventionen seit dem Zweiten Weltkrieg zeigt: Mit Flächenbombardements gewinnt man weder einen Krieg noch neue Freunde. Exemplarisch ist der Fall Kambodscha. Nachdem Richard Nixon und Henry Kissinger - völkerrechtswidrig und geheim - 1973 damit begannen, das bis dahin neutrale Land bombardieren zu lassen, starben rund eine halbe Million Menschen. Die B-52-Flotte brachte Pol Pot und seinen Roten Khmer erst den entscheidenden Zulauf, um die von den USA gestützte Regierung zu stürzen und ihr mörderisches Regime zu errichten.

"Das Leiden der Afghaner kümmert sie nicht"

Nun droht sich der gleiche Mechanismus in Afghanistan zu wiederholen. Diese Gefahr klar vor Augen hatte der moderate Paschtunen-Führer Abdul Haq. "Die Vereinigten Staaten", so analysierte Haq bitter, "versuchen Muskeln zu zeigen und die ganze Welt in Angst zu versetzen. Das Leiden der Afghaner kümmert sie nicht." Noch kurz bevor die Taliban ihn gefangen nehmen und exekutieren konnten, forderte er daher dringend die Einstellung der Luftangriffe, weil diese die Taliban nicht schwächten, sondern stärkten.

Doch die Mahnung aus dem Munde des Mannes, der als einer führenden Kommandeure des Krieges gegen die sowjetischen Invasoren ganz sicher als Experte für die Mentalität seiner Landleute gelten kann, verhallte in Washington ungehört. Stattdessen treibt die demonstrativ eingesetzte Übermacht amerikanischer Bombengewalt Tausende junger Muslime in die Arme der faschistoiden Islamisten und ihres Terrorregimes.

US-Spezialeinheit in Afghanistan: Folgen Bodentruppen den Angriffen aus der Luft?
AP
US-Spezialeinheit in Afghanistan: Folgen Bodentruppen den Angriffen aus der Luft?
Dabei machen Angriffe aus der Luft nur für eine begrenzte Zeit Sinn, wenn sie einen Einsatz von Bodentruppen vorbereiten oder begleiten. In den USA wird dementsprechend die militante Rhetorik lauter. "Kein Berg ist groß, keine Höhle tief genug", drohte der republikanische Senator John MacCain, "um sich vor dem vollen Zorn der amerikanischen Macht zu verstecken."

Doch worauf stützen sich die Falken und Sandkastenstrategen in Politik und den Medien, wenn sie den schnellen Einsatz von Bodentruppen in Afghanistan verlangen?

 

ANALYSE

Auswege aus der strategischen Sackgasse (2)

Zurück zum 1. Teil

Öffentlich bestätigt ist nur, dass rund tausend US-Soldaten derzeit in Usbekistan und auf dem von der Nordallianz gehaltenem afghanischen Territorium im Einsatz sind. Weitere etwa 2200 Marines stehen auf den Schiffen bereit, die vor der Küste Pakistans stationiert sind; 200 Briten und 50 Türken sollen noch dazukommen. Würde es dieser Truppe gelingen, die mindestens 50.000 Taliban-Soldaten zu besiegen, käme das einem Wunder gleich.

Zudem haben MacCain und andere Propagandisten einer härteren Gangart keine Antwort auf die Frage, wer - falls die Taliban gestürzt werden - das Land regieren könnte. Jede politische Gruppe oder jeder Politiker, der von den Amerikaner unterstützt oder gar installiert wird, ist hoffnungslos als Marionette der Ungläubigen stigmatisiert und hat keine Chance, sich aus eigener Kraft an der Macht zu halten.

Uno-Generalsekretär Kofi Annan: Waffenstillstand als Voraussetzung für Verhandlungen mit den Taliban
AP
Uno-Generalsekretär Kofi Annan: Waffenstillstand als Voraussetzung für Verhandlungen mit den Taliban
Als Ausweg aus dieser strategischen und politischen Sackgasse bieten sich zwei Optionen an - beide bedeuten eine Revision des bisherigen Ansatzes: Wenn es nur darum geht, Osama Bin Laden und seine engsten Kombattanten zu ergreifen, führt an ernsthaften Verhandlungen mit den Taliban kein Weg vorbei. Dafür wäre - wie es Uno-Generalsekretär Kofi Annan bereits gefordert hat - ein Waffenstillstand nötig.

Wenn hingegen die Taliban gestürzt werden sollen - was schon aus humanitären und menschenrechtlichen Erwägungen heraus gewiss erstrebenswert ist - dann bedarf es einer angemessenen militärischen Anstrengung. Für die vollständige Eroberung und Besetzung Afghanistans müssen nach Schätzungen der "New York Times" mindestens 500.000 Soldaten auf dem Boden und aufwendige Logistik eingesetzt werden. Zudem müssten anschließend entweder die Uno (ohne die Amerikaner) oder eine Gruppe von neutralen Schutzmächten das Land über Jahre als Protektorat verwalten und wieder aufbauen.

Für beide Optionen gibt es gute Argumente. Sie detaillierter zu entwickeln, öffentlich zu diskutieren und dann zu entscheiden - das wäre das Gebot der Stunde. Die schlichten Durchhalteparolen, wie sie angesichts der bröckelnden Heimatfront jetzt von den Politikern der Anti-Terror-Allianz verkündet werden, sind für diese notwendige Debatten kein Ersatz.

Noch versucht die US-Regierung, sich durchzulavieren. Statt eigene Truppen einzusetzen, um die Taliban zurückzutreiben, soll die Nordallianz diese Drecksarbeit erledigen. Doch wenn die Bush-Regierung sich weiterhin nur auf die Nicht-Strategie der Bombenteppiche verlässt, ist - wie schon in Vietnam - das Scheitern sicher.

 

Interview
Terrorforscher Sofsky: Keine Therapie für Terroristen

 
 
FAZ,9. Nov. 2001 Terror kann nur gewaltsam bekämpft werden. Sozialreformen taugen nicht, um Terroristen von neuen Anschlägen abzuhalten, meint der Göttinger Soziologe und Terrorforscher Wolfgang Sofsky. In seiner nüchternen Analyse kommt der Wissenschaftler zu dem Schluss, dass es keine Erklärung für terroristisches Handeln gibt. Von der religiösen Inbrunst führe kein direkter Weg ins Cockpit einer fliegenden Bombe, sagt er im FAZ.NET-Interview.    

Herr Sofsky, Sie haben eine Typologie des Terrors entworfen. Wo ordnen Sie die Ereignisse des 11. September ein?

Die Attentate von New York und Washington sind ein Eskalationspunkt in der Geschichte des Terrorismus. Bei der Opferzahl liegt das nahe, auch bei dem Grad der Kaltschnäuzigkeit. Wir sehen hier den Übergang vom alten Terrorismus zu einer neuen Form des Krieges.

Es gibt Meinungen, die besagen, der 11. September gehe auf amerikanische Überheblichkeit, auf eine Welt zurück, die sich in arm und reich, in säkular-aufgeklärt und religiös-fanatisch spalte. Teilen Sie solche Erklärungen?

Eigentlich nicht. Sich als Modernitätsverlierer zu fühlen ist das eine, einen Terroranschlag auszuführen, etwas völlig anderes. Von der religiösen Inbrunst führt kein direkter Weg ins Cockpit einer fliegenden Bombe.

Welche Gründe gibt es dann?

Im strengen Sinne gibt es keine Erklärung für die Anschläge des 11. September. Erklärung würde heißen, dass man Bedingungen angibt, unter denen das Ereignis geschehen musste. Doch so lange menschliches Handeln mit im Spiel ist, muss überhaupt nichts geschehen. Menschen fangen irgendwann mit ihren Untaten an. Und das können sie jederzeit an jedem Ort. Das entzieht sich der sozialwissenschaftlichen Erklärung.

Aber Terroristen fallen doch nicht vom Himmel!

Terroristen fallen  nicht vom Himmel, aber es liegt in ihrer Entscheidung, ob sie sich in den Himmel befördern. Wir können uns dazu nur mehr oder weniger plausible Geschichten und Biografien zusammendenken.

Dennoch: Es muss doch Konstellationen geben, die terroristische Aktionen überhaupt erst möglich machen?

Natürlich gibt es Blüte- und Trockenzeiten des Terrors. Terror beginnt häufig als Protest der Unterlegenen gegen eine überlegene Macht. Die Schwierigkeit beginnt aber dann, wenn diese Ziele in den Hintergrund treten, es nur noch um das Überleben der Terroristengruppe geht, um die technische Vorbereitung des nächsten Anschlags. Dann gibt es eine Emanzipation des Terrors von seinen Zielen. Die Ausgangsbedingungen können also relativ spezifisch sein, aber der Mechanismus der Entgrenzung ist universal.

Ihr amerikanischer Kollege Bruce Hoffman meint, Bin Ladin habe die Geschichte des Terrors neu geschrieben. Teilen Sie diese Auffassung?

Es handelt sich um einen historischen Umschlagpunkt, der bekannte Elemente aus der Terrorismusgeschichte kombiniert hat. Das ist die Innovation. Man kann natürlich sagen, wir schauen uns die Geschichte als Vorgeschichte der Ereignisses des 11. September an. Dann bekommen die zuvor als disparat empfundenen Terroraktionen einen beinah linearen Sinn, so, als würden sie hinsteuern auf das, was in New York passiert ist. Insofern kann man sagen, Bin Ladin bietet ein neues Erzählmuster an für die Geschichte des Terrorismus.

Wie erklären Sie den derzeitigen Kult um Usama bin Ladin?

Man muss die Untat personalisieren. Man braucht Name und Adresse. Da bietet es sich an, den zu nehmen, den man schon kennt. Dabei überschätzt man Bin Ladin als Entscheidungsträger wahrscheinlich sehr. Die Organisationsstruktur ist nicht so, dass sie zentralistisch auf diese eine Figur ausgerichtet ist. Man wird der Sache also nicht Herr werden, wenn man nur den Kopf abschlägt. Man muss auch die Glieder abschlagen.

Sie haben davon gesprochen, dass es auch einen Staatsterrorismus gebe. Wie beurteilen Sie die Reaktion der Amerikaner auf die Ereignisse des 11. September. Werden die Bombardements in Afghanistan nicht zumindest von den Zivilisten als Terror empfunden?

Wir wissen relativ wenig darüber, was sich in Afghanistan abspielt. Wenn es wirklich ein Flächenbombardement auf Wohngebiete gibt, ist das eine traditionelle Form von Kriegsterror. Man muss allerdings wissen, dass dann die Opferzahlen wesentlich höher lägen als die, von denen jetzt die Rede ist. Flächenbombardements im Zweiten Weltkrieg haben Zehntausende Tote in einer Nacht produziert, in Afghanistan sind es vielleicht Hunderte in mehreren Wochen. Das ist eine ganz andere Dimension als jener Kriegsterror, den wir von früher kennen.

Wie kann man den Terror besiegen?

Dazu sind häufig gewaltsame Maßnahmen notwendig. Mit Therapie kann man Terroristen nicht beikommen. Mit politischen Absichtserklärungen auch nicht. Mit viel Geld kann man manchmal jemanden bestechen und auf die eigene Seite ziehen. Dass durch Sozialreformen irgendein Terroranschlag verhindert worden wäre, halte ich für einen Mythos.

Wolfgang Sofsky, geboren 1952, ist freier Autor und Professor für Soziologie. Er lehrt an den Universitäten Göttingen und Erfurt. 1993 erhielt er den Geschwister-Scholl-Preis. Veröffentlichungen u.a.: Die Ordnung des Terrors (1993), Traktat übe die Gewalt (1996), Zeiten des Schreckens. Amok, Terror, Krieg (erscheint Frühjahr 2002).Das Interview führte Susanne Scheerer


 


Terroranschläge

Die Gründe liegen tiefer

Von Susanne Scheerer
 
FAZ,4. Nov. 2001 Manchmal findet der Terror am Mikrophon statt. Diese vergleichsweise harmlose Variante der Missachtung des Mehrheitswillens ist nervtötend, aber nicht gefährlich. Schließlich muss ein Zusammentreffen der Elite der deutschen Sozialwissenschaften an symbolträchtigem Ort zu einem hochpolitischen Thema die Geister des Widerspruchs reizen.

In der Frankfurter Paulskirche machten vor allem Alt-Linke regen Gebrauch von der Möglichkeit der Einmischung per Stimmverstärker. Auffallend daran war mancherlei: Abgesehen davon, dass es sich um immer dieselben männlichen Personen handelte, die das Publikum und das Podium mit ihrer Version des 11. Septembers - Ursachen und Gegenmaßnahmen eingeschlossen - traktierten, regte sich bei Zuhörern und Referenten nach und nach der Verdacht, die Anschläge auf  New York und Washington seien für manchen Zeitgenossen, der schon immer einmal sagen wollte, was ihm an den Amerikanern stinkt, so etwas wie ein Katalysator.

Unterschwelliger Anti-Amerikanismus

Man mochte dem Zeithistoriker Dan Diner, der einen unterschwelligen Anti-Amerikanismus in der deutschen Bevölkerung diagnostizierte, deshalb nicht widersprechen. Der Vollständigkeit zuliebe muss immerhin hinzugefügt werden, dass Diner jener Studentengeneration angehört, welche die Fundamentalkritik an den Vereinigten Staaten nach 1945 mit aller Vehemenz formulierte und - wenn man so will - zum Besitzstand kritischen Denkens erhob.

So einfach geht es nicht

Schwamm drüber? So einfach geht es nicht. Auch diesmal fand sich der Frankfurter Ex-Sponti Daniel Cohn-Bendit in Erklärungsnöten, weil er dem amerikanischen Militäreinsatz gegen Afghanistan das Worte redete. Dabei hat sich der rote Dani dem kollektiven Gedächtnis nun einmal als Rebell gegen staatliche Autorität und imperiale Bestrebungen eingebrannt. Insofern tendiert seine moralische Autorität gegen Null, und sein Wort galt dem Publikum in der ehrwürdigen Paulskirche wohl nicht allzu viel, zumal er eindeutig über das Ziel hinausschoss, als er den Zuhörern die Forderung eines Einsatzes der Bundeswehr im Kampf gegen die Taliban zumutete.

Zerren an den Nerven der Öffentlichkeit

Doch nicht nur Cohn-Bendit, die Mehrzahl der Referenten zerrte an den Nerven einer Öffentlichkeit, die sich durch den als vergeblich empfundenen Feldzug der Amerikaner gegen Usama bin Ladin in ihrer Überzeugung bestätigt sieht, Washington verfolge in Zentralasien wieder einmal eigene ökonomische und geostrategische Interessen. So ließ der Friedensforscher Harald Müller zu Betroffenheit einiger keinen Zweifel daran, dass eine militärisch organisierte Gruppe wie die Al Qaida nur mit militärischen Mitteln bekämpft werden könne.

Kein Trost nirgends

Trost fand das Publikum auch nicht in den Ausführungen des Göttinger Terrorforschers Wolfgang Sofsky, der illusionslos feststellte, dass die Anschläge vom 11. September nicht durch „Kontext erklärbar sind“. Sofsky: „Religiöse Inbrunst oder eine bestimmte Sozialstruktur führen nicht automatisch zum Terror.“ Die Attentäter, daran erinnerte er, stammten ja gerade nicht aus der Unterschicht. Gegen den allgemeinen Trend, den Massenmord mit einer bestimmten Motivlage der Täter zu erklären, wandte der Soziologe ein: „Unterschiedliche Motivlagen können dasselbe Ergebnis zeitigen. Ähnliche Motivlagen müssen nicht zum selben Ergebnis führen.“

Weder die Globalisierung noch der Nahost-Konflikt

In dieselbe Kerbe schlug auch Dan Diner, wenn er analysierte, dass weder die Globalisierung noch der Nahost-Konflikt Ursachen der Terroranschläge vom 11. September seien. Diner: „Die Dinge liegen tiefer.“ Ihren Ursprung hätten die Ereignisse im Jahr 1947. Der Rückzug der Briten aus Palästina und Indien hätten in der Region ein Vakuum hinterlassen, das durch die Blockbildung des Kalten Krieges überlagert worden sei. Seit 1989 wird deutlich: „Nach dem Abschmelzen des Gletschers sind wir heute mit der Endmoräne befasst.“ Diner plädiert daher für eine „Territorialisierung der Politik“ sowie für eine „Internationalisierung des Konflikts“ - sowohl in Palästina als auch in Kaschmir.

Faszination und Gefahr

Anders als bei dem Friedens- und Konfliktforscher Ernst-Otto Czempiel und dem Islamwissenschaftler Udo Steinbach stand bei Bassam Tibi, Professor für Internationale Beziehungen in Göttingen, nicht die vermeintliche Arroganz des Westens in der Kritik, sondern die interne Zerrissenheit des Islam. Tibi erinnerte an das Aufkommen der Moslem-Brüder in den 1920er Jahren, welche durch die Neudefinition des Dschihad den Islam radikalisiert hätten. Der Islam, so Tibi, sei zwiespältig. Er berge Faszination, aber auch Gefahr. Die deutsche Bevölkerung müsse dies endlich zur Kenntnis nehmen, forderte er und empfahl, es den in Deutschland lebenden Moslems nicht selbst zu überlassen, die geistigen Errungenschaften der westlichen Zivilisation zu akzeptieren. Tibi: „Wir brauchen eine Kommunikation der Werte.“

Toleranz ist der falsche Weg

Diese Forderung untermauerte der in Bielefeld lehrende Soziologe Wilhelm Heitmeyer. Toleranz sei der falsche Weg und münde in jener schwärmerischen Verehrung des Islam, die allerorten zu beobachten sei. Deutsche und Moslems müssten sich vielmehr kritisch miteinander auseinandersetzen. Gegenseitige Anerkennung sei das Ziel. Der Wissenschaftler erinnerte daran, dass es einen „taktierenden Islamismus“ in Deutschland gebe. Von den Muslimen müsse erwartet werden, dass sie ihre Religion öffentlich präsentierten. Dies, so Heitmeyer, sei unerlässlich in einer offenen Gesellschaft.

 


 "Bomben setzen den Terror fort"

  Ausschreitungen bei Anti-US-Protesten in Pakistan  
14.10.01
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  Ausschreitungen bei Anti-US-Protesten in Pakistan
 
 
 


 

 

 

"Bomben setzen den Elend fort"


Die Flüchtlinge, die sich in die Nachbarländer durchschlagen, lassen das wahre Ausmaß der Katastrophe erahnen: Der zweijährige Gul Baz wiegt gerade einmal 5,3 Kilogramm

 


Hilfe für die Opfer

 


 


 

  1. Diakonisches Werk der EKD (www.diakonie.de): Kennwort „Flüchtlingshilfe Afghanistan-Konflikt“, Postbank Stuttgart, Konto 502-707, BLZ 600100 70
     

  2. Caritas international (www.caritas.de): Kennwort „Afghanistan“, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, Konto 202, BLZ 660 205 00

  3. UNICEF (www.unicef.de): Kennwort „Flüchtlingshilfe Afghanistan“, Konto 300.000, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00.

  4. Deutsche Stiftung für UN-Flüchtlingshilfe: Kennwort Afghanistan, Konto 2000 2002, Sparkasse Bonn, BLZ 38050000.

  5. Deutsches Rotes Kreuz (www.drk.de): Kennwort „Flüchtlingshilfe“, Bank für Sozialwirtschaft, Konto 41 41 41, BLZ 370 205 00;

  6. Ärzte ohne Grenzen (www.aerzte-ohne-grenzen.de): Kennwort „Afghanistan“, Sparkasse Berlin, Konto 97 0 97, BLZ 100 500 00.

  7. Terres des Femmes: Kennwort „Rawa“, Kreissparkasse Tübingen, Konto 881 999, BLZ 641 500 20

 

 

Adresse und Spendenkonten in Italien:
Emergency
Via Bagutta, 12
20121 Milano

Tel.: 0039 02 76 001 104
Fax: 0039 02 76 00 37 19

Konto bei der Banca Popolare di Milano
Piazza Meda, Milano
c/c 67000 - CAB 01600 - ABI 5584

Konto bei der Banca Popolare dell'Emilia Romagna
Agenzia di Milano
c/c 713558 - CAB 01600 - ABI 5387

 


 

7,5 Millionen Menschen brauchen dringend Nahrungsmittel, mehrere hunderttausend Menschen sind auf der Flucht - die humanitäre Situation in Afghanistan ist verheerend. Doch
die menschliche Tragödie spielt sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. Hilfsorganisationen schlagen Alarm.



 


Lion of Afghanistan
Ahmed Shah Masood

Moderate leader with pragmatic aspirations for Afghanistan

 

Ahmad Shah Massoud was a world class leader and an excellent commander.  The man was loved and respected by his people.

We thank Allah for such a precious gift he had blessed us with, and we shall behold his legend dear to us until the end of time.

On September 9th, Commander Massoud was severely injured in a suicide bombing carried out by two Arab terrorists posing as journalists.  After a few days in comma, on September 14th, 2001, at age 48, dear Massoud reached martyrdom.  

 

God Bless Afghanistan  

This is an independent Afghan homepage

 

 

We all love Afghanistan
 
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Spenden für Afghanistan

CARE DEUTSCHLAND e.V.
Dreizehnmorgenweg 6, 53175 Bonn
Sparkasse Bonn, Kto 44 040
BLZ 380 500 00
Stichwort: Afghanistan

Deutsche Welthungerhilfe
Adenauerallee 134, 53113 Bonn
Sparkasse Bonn, Kto 1 115
BLZ 380 500 00
Stichwort: Afghanistan

Deutscher Caritasverband e.V. Caritas international
Karlstraße 40, 79104 Freiburg
Postbank Karlsruhe, Kto 202-753
BLZ 660 100 75
Stichwort: Flüchtlingshilfe

Deutsches Komitee für UNICEF e.V.
Höninger Weg 104, 50969 Köln
Bank für Sozialwirtschaft, Kto 300 000
BLZ 370 205 00
Stichwort: Flüchtlingshilfe Afghanistan

Deutsches Medikamenten-Hilfswerk "action medeor" e.V.
St. Töniser Straße 21, 47918 Tönisvorst
Volksbank Krefeld, Kto 555 555 555
BLZ 320 603 62
Stichwort: Flüchtlinge Afghanistan

HELP - Hilfe zur Selbsthilfe e.V.
Reuterstraße 39, 53115 Bonn
Dresdner Bank Bonn, Kto 4 444
BLZ 370 800 40
Stichwort: Flüchtlingshilfe Afghanistan

Katastrophenhilfe des Diakonischen Werkes der EKD e.V.
Stafflenbergstraße 76, 70184 Stuttgart
Postbank Stuttgart, Kto 502 707
BLZ 600 100 70
Stichwort: Flüchtlingshilfe Afghanistan-Konflikt

Kindernothilfe e.V.
Düsseldorfer Landstr. 180, 47249 Duisburg
BKD Duisburg, Kto 45 45 40
BLZ 350 601 90
Stichwort : 90 120 - Flüchtlingshilfe Afghanistan

Médecins Sans Frontières - Ärzte ohne Grenzen Deutsche Sektion e.V.
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Sparkasse Bonn, Kto 97 097
BLZ 380 500 00
Stichwort: Afghanistan

PLAN INTERNATIONAL DEUTSCHLAND e.V.
Pestalozzistraße 14, 22305 Hamburg
Postbank Hamburg, Kto 0 105 010-204
BLZ 200 100 20
Stichtwort: Flüchtlingshilfe Afghanistan

Solidaritätsdienst - international e.V. SODI
Grevesmühlener Str. 16, 13059 Berlin
Berliner Bank AG, Kto 4 385 205 000
BLZ 100 200 00
Stichwort: Afghanistan

terre des hommes Deutschland e.V.
Ruppenkampstraße 11a, 49084 Osnabrück
Volksbank Osnabrück eG, Kto 700
BLZ 265 900 25
Stichwort: Afghanistan

Verein für Afghanistan-Förderung e.V.
Alaunbachweg 12, 53229 Bonn
Bank für Sozialwirtschaft, Kto 8 280 000
BLZ 370 205 00
Stichwort: Jalozai Camp

Organisationen mit DZI Spenden-Siegel, die zwar kein Sonderkonto eingerichtet haben, aber schwerpunktmäßig in Afghanistan tätig sind:

Aktion Friedensdorf e.V.
Lanterstraße 21, 46539 Dinslaken
Stadtsparkasse Oberhausen, Kto 102 400
BLZ 365 500 00


Afghanistan


Transcripts of Press Briefings by Ahmad Fawzi, Spokesman for the Special Representative for the Secretary-General on Afghanistan (available as .pdf file)

Notes for Correspondents (available as .pdf file)

  • The Secretary-General Message to the Meeting of Afghan Leaders, Bonn, 27 November 2001
  • Speech by Joschka Fischer, Minister for Foreign Affairs of the Federal Republic of Germany, Opening the UN Talks on Afghanistan at Bonn (Petersberg), 27 November 2001)
  • Telephone call from Sayed Hamid Karzai, Pashtun Leader in Souther Afghanistan to the Second Plenary of the UN Talks on Afghanistan, Bonn, 27 November 2001 (Note for Correspondes, 27 November 2001)
  • Provisional list of participants (Note for Correspondents, 27 November 2001)
  • Agenda for UN Talks on Afghanistan, convened by the UN, Petersberg, Germany (27 November 2001)
  • United Nations Delegation (Note for Correspondents, 26 November 2001)
  • List of Countries who have requested accreditation to the UN Talks on Afghanistan (Note for Correspondents, 26 November 2001)
  • Afghan Civil Society Meeting in Bonn (Note for Correspondents, 26 November 2001)
Technical information for journalists is available on the Homepage of the Foreign Office at
http://www.auswaertiges-amt.de

 

Fotocollage
Aktuelle Nachrichten über die Bemühungen der UNO zum Wiederaufbau Afghanistans und die Aktivitäten der humanitären UNO-Organisationen im Land finden Sie auch unter: http://www.uno.de/schlagzeilen/index.htm
 
Klicken Sie hier Archived Video of Live Webcast:
Women in Afghanistan: Beyond the media portrayal to action
(New York, 20 November 2001, 1:15- 2:45pm ET)


Pressemitteilungen:
  • Generalsekretär Kofi A. Annan: Historische Gelegenheit für Frieden und nationale Versöhnung in Afghanistan (UNIC/427, 27.11.2001)
  • Lakhdar Brahimi, UNO-Sonderbeauftragter für Afghanistan (Kurzbiographie) (UNIC/BIO/14, November 2001)
  • Sicherheitsrat billigt UNO-Plan für politische Lösung in Afghanistan: Multi-ethnische Übergangsverwaltung auf breitester Basis soll zu neuer Regierung führen (UNIC/424, 15.11.2001)
  • UNO-Sonderbeauftragter Brahimi legt 5-Punkte-Plan für politischen Übergang in Afghanistan vor: Provisorischer Rat soll neue Verfassung verabschieden und Regierung bilden (UNIC/420, 14.11.2001)
  • UNO-Generalsekretär Kofi A. Annan: Dauerhafter Frieden in Afghanistan erfordert nachhaltiges Engagement des Sicherheitsrates (UNIC/419, 14.11.2001)
  • Generalsekretär Annan beklagt Verluste an Menschenleben durch den Konflikt in Afghanistan; Ermahnung an alle Parteien, Verluste unter der Zivilbevölkerung so gering wie möglich zu halten (UNIC/408, 16.10.2001)
  • UNO-Generalsekretär Kofi A. Annan: Hilfe für leidende Bevölkerung Afghanistans muss fortgesetzt und Schutz der UNO-Mitarbeiter verbessert werden (UNIC/404, 10.10.2001)
  • Afghanistan: Ein Volk in der Krise; Gemeinsame Erklärung der Hilfsprogramme der Vereinten Nationen (UNIC/400, 9.10.2001)
  • UNO-Generalsekretär Kofi A. Annan: Um den Terrorismus zu besiegen, ist eine breit angelegte Strategie nötig, die alle Nationen vereint (UNIC/399, 9.10.2001)
  • UNO-Generalsekretär Kofi A. Annan: Zur humanitären Krise in und um Afghanistan (UNIC/392, 26.9.2001)
  • Afghanistan: Ein Volk in der Krise; Gemeinsame Erklärung der Hilfsprogramme der Vereinten Nationen (UNIC/390, 25.09.2001)
  • Sicherheitsrat fordert Taliban zur unverzüglichen und bedingungslosen Umsetzung seiner Resolutionen auf (UNIC/389, 19.9.2001)

 

Dokumente des Sicherheitrates in deutscher Übersetzung:

  • Unterrichtung des Sicherheitsrats durch Lakdhdar Brahimi, Sonderbeauftragter des Generalsekretärs für Afghanistan
  • S/RES/1378 (14. November 2001): Sicherheitsrat unterstützt Schaffung einer multiethnischen Übergangsverwaltung und zentrale Rolle der Vereinten Nationen
  • S/RES/1363 (30. Juli 2001): Einrichtung eines Überwachungsmechanismus für die Durchführung der Resolutionen S/RES/1267 und S/RES/1333
  • S/PRST/2000/12 (7. April 2000): Sicherheitsrat verurteilt Eindringen der Taliban in Räumlichkeiten der VN
  • S/RES/1333 (19. Dezember 2000): Weitere Sanktionen gegen die Taliban
  • S/RES/1267 (15. Oktober 1999): Sicherheitsrat verlangt Auslieferung von Usama bin Laden und verhängt Sanktionen gegen die Taliban
  • S/PRST/1999/29 (22. Oktober 1999): Sicherheitsrat behandelt Bericht des Generalsekretärs über Afghanistan und bekundet Besorgnis über die Lage
  • S/PRST/1998/9 (6. April 1998): Besorgnis über zunehmend ethnisch motivierte Auseinandersetzungen, ausländische Waffenlieferungen und humanitäre Lage
  • S/PRST/1998/22 (14. Juli 1998): Sicherheitsrat behandelt Bericht des Generalsekretärs über Afghanistan
  • S/PRST/1998/24 (6. August 1998): Besorgnis über die Eskalation der Feindseligkeiten, Aufforderung yu Verhandlungen, Schaffung von Zugang f¨r humanitäre Organisationen und Zusammenarbeit mit der Sondermission
  • S/RES/1193 (28. August 1998): Angriffe auf internationales Personal und Besetzung des iranischen Generalkonsulats verurteilt
  • S/PRST/1998/27 (15. September 1998): Ermordung iranischer Diplomaten verurteilt
  • S/RES/1214 (8. Dezember 1998): Sicherheitsrat unterstützt Untersuchung von Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht
  • S/PRST/1997/20 (16. April 1997): Besorgnis über fortgesetzte Kampfhandlungen; Notwendigkeit einer Verhandlungslösung
  • S/PRST/1997/35 (9. Juli 1997): Erneute Aufforderung zur Bildung einer repräsentativen Regierung; Verbot der Einmischung von außen
  • S/PRST/1997/55 (16. Dezember 1997): Sicherheitsrat mißbilligt ausländische Militärhilfe und fordert Prüfung eines möglichen Waffenembargos
  • S/PRST/1996/6 (15. Februar 1996): Aufforderung zur sofortigen Einstellung der Feindseligkeiten; Konflikt destabilisiert Region
  • S/PRST/1996/40 (28. September 1996): Besorgnis über militärische Konfrontation; Bestürzung über Hinrichtung des ehemaligen Präsidenten Najibullah durch die Taliban
  • S/RES/1076 (22. Oktober 1996): Aufforderung zur Beilegung des Konflikts in Afghanistan durch politischen Dialog

 

Dokumente der Generalversammlung in deutscher Übersetzung:

  • A/RES/55/174 (19. Dezember 2000): Internationale Nothilfe für Frieden, Normalität und den Wiederaufbau des kriegszerstörten Afghanistan und die Situation in Afghanistan und ihre Auswirkungen auf den Weltfrieden und die internationale Sicherheit
  • A/RES/54/189 (17. Dezember 1999): Internationale Nothilfe für Frieden, Normalität und den Wiederaufbau des kriegszerstörten Afghanistan und die Situation in Afghanistan und ihre Auswirkungen auf den Weltfrieden und die internationale Sicherheit
  • A/RES/54/185 (17. Dezember 1999): Die Frage der Menschenrechte in Afghanistan
  • A/RES/53/203 (18. Dezember 1998): Internationale Nothilfe für Frieden, Normalität und den Wiederaufbau des kriegszerstörten Afghanistan und die Situation in Afghanistan und ihre Auswirkungen auf den Weltfrieden und die internationale Sicherheit
  • A/RES/52/211 (19. Dezember 1997): Internationale Nothilfe für Frieden, Normalität und den Wiederaufbau des kriegszerstörten Afghanistan und die Situation in Afghanistan und ihre Auswirkungen auf den Weltfrieden und die internationale Sicherheit
  • A/RES/52/145 (12. Dezember 1997): Die Menschenrechtssituation in Afghanistan
  • A/RES/51/195 (17. Dezember 1996): Internationale Nothilfe für Frieden, Normalität und den Wiederaufbau des kriegszerstörten Afghanistan und die Situation in Afghanistan und ihre Auswirkungen auf den Weltfrieden und die internationale Sicherheit
  • A/RES/51/108 (12. Dezember 1996): Die Menschenrechtssituation in Afghanistan
  • A/RES/51/189 (22. Dezember 1995): Internationale Nothilfe für Frieden, Normalität und den Wiederaufbau des kriegszerstörten Afghanistan und die Situation in Afghanistan und ihre Auswirkungen auf den Weltfrieden und die internationale Sicherheit
  • A/RES/51/88 (19. Dezember 1995): Die Menschenrechtssituation in Afghanistan

 

Weitere Dokumente in Auswahl:

  • S/2001/1086 (19 November 2001): Report of the Secretary-General on the humanitarian implications of the measures imposed by Security Council resolutions 1267 (1999) and 1333 (2000) on the territory of Afghanistan under Taliban control
  • A/55/1028-S/2001/789 (17 August 2001): The situation in Afghanistan and its implications for international peace and security : report of the Secretary-General
    Summary: Covers developments since the previous report of 19 Apr. 2001 (A/55/907-S/2001/384). Reports on the activities and status of the UN Special Mission to Afghanistan, political developments and the military situation. Also gives an account of humanitarian activities and the human rights situation as well as the findings of the donor assessment mission organized by the UN International Drug Control Programme. Includes observations.
  • A/55/393-S/2000/875 (18 September 2000): The situation in Afghanistan and its implications for international peace and security : report of the Secretary-General.
    Summary: The report covers developments since the issuance of the 2nd quarterly report (A/54/918-S/2000/581). Topics discussed include: Activities of the Secretary-General, his Personal Representative and the Special Mission of the Personal Representative to the Organization of the Islamic Conference-sponsored talks with the warring factions, Jeddah, Mar. and May 2000; Humanitarian activities and human rights; Observations. An Annex contains the "Concluding statement of the high-level meeting of the "Six Plus Two Group", held at UN Headquarters, 15 September 2000."
  • A/54/174-S/1999/812 (22 July 1999): Letter dated 99/07/20 from the Permanent Representative of Uzbekistan to the United Nations addressed to the Secretary-General
    Notes: Transmits Tashkent Declaration on Fundamental Principles for a Peaceful Settlement of the Conflict in Afghanistan, adopted at a meeting at Tashkent at the Deputy Minister level of the 6 Plus 2 Group on 19 July 1999.

 

Websites:


http://www.uno.de/frieden/afghanistan/index.htm

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